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Interview: Agiles Arbeiten – Rahmen und Strukturen für mehr Ressourceneffizienz


Ressourceneffiziente Produktion sowie material- und energiesparend gestaltete Produkte sind die Schlüssel für zukunftsfähiges Wirtschaften. Es geht um die Abkehr vom linearen Ansatz der Ressourcennutzung – produzieren, verbrauchen, entsorgen –, hin zu einem Konzept der Wertschöpfung, bei dem Produkte und Geschäftsmodelle eine Vielzahl von Nutzungszyklen auch vor dem klassischen Recycling ermöglichen. Es will sowohl Rohstoffe als auch Produkte so lange wie möglich in der Nutzung und somit im Wirtschaftsprozess halten.

Die EFA-eNews sprachen mit Heike Wulf vom EFA-Regionalbüro Bielefeld, welches diesen Ansatz schon seit längerem im Rahmen eines Lernnetzwerkes „Agiles Arbeiten“ in OWL verfolgt, über Ansätze und Ziele. Foto: EFA

Doch nicht nur bei technischen Lösungen ist ein Umdenken nötig: Um diese Ziele effizient und in möglichst kurzer Zeit zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Prozesse so gestalten, dass die Produkte ressourceneffizient, wirtschaftlich und zuverlässig entwickelt und produziert werden. Das stellt hohe Ansprüche an die Prozessgestaltung und auch an die Organisation des Auftrags- und Arbeitsablaufs und damit an alle Beschäftigten eines Unternehmens.

Hierbei unterstützt die Methode „Agiles Arbeiten“: Sie ermöglicht es, schnell, handlungsfähig und stabil Arbeitsabläufe und die Zusammenarbeit zu gestalten. Die EFA-eNews sprachen mit Heike Wulf vom EFA-Regionalbüro Bielefeld, welches diesen Ansatz schon seit längerem im Rahmen eines Lernnetzwerkes „Agiles Arbeiten“ in OWL verfolgt, über Ansätze und Ziele.

eNews: Frau Wulf, wie kam es dazu, dass Sie das „Agile Arbeiten“ als eigenes Thema belegt haben?
Wulf: Wir als EFA haben ja den Auftrag, produzierenden Unternehmen in NRW Impulse zu einer ressourceneffizienten Wirtschaftsweis zu geben und sie bei der Umsetzung zu unterstützen. Da kann man sich natürlich zunächst fragen, was das mit agilem Arbeiten zu tun hat. Doch das lässt sich gut erklären:  Neben der „klassischen“ Beratung, die sich häufig auf technische und organisatorische Verbesserungen beschränkt, geht es auch darum, den Rahmen zu gestalten, innerhalb dessen Verbesserungen in Sachen Ressourceneffizienz überhaupt möglich sind. Dazu gehört eben auch und vor allem eine Struktur, die Verbesserungen überhaupt zulässt, ohne große Reibungsverluste zu verursachen oder sie gar ganz zu verhindern.

eNews: Kann „Agiles Arbeiten“ als Methode einfach von Unternehmen angewendet werden?
„Agiles Arbeiten“ ist mehr als eine Methode. Agiles Arbeiten braucht stützende Rahmenwerke, Haltung und Commitment. Das ist nicht mal eben so gemacht, sondern bedarf der Entwicklung und der Mitnahme aller Beschäftigten eines Unternehmens. Nicht nur deshalb ist externe Unterstützung auf dem Weg dahin eigentlich unerlässlich, sondern auch weil „Agiles Arbeiten“ nicht für jedes Geschäftsmodell eins zu eins umsetzbar ist. Gerade in einem so sensiblen Feld, bei dem es nicht zuletzt um grundsätzliche Fragen der Organisation und Formen der Zusammenarbeit geht, ist eine neutrale Moderation auf der Grundlage  fundierten Fachwissens im  Bereich des agilen Arbeitens
durch nichts zu ersetzen.

eNews: Welches Ziel verfolgt die Effizienz-Agentur NRW mit dem Lernnetzwerk?
Einfach gesagt: Wir wollen unseren Auftrag, die Ressourceneffizienz in produzierenden Unternehmen zu steigern, noch besser und erfolgreicher erfüllen. Dazu gehen wir den Weg, den wir als EFA oft anbieten: wir machen ein komplexes Thema „anfassbar“ für den Mittelstand. Das komplexe Thema „Agiles Arbeiten“ wird praktisch und unkompliziert zugänglich gemacht, so dass man schnell etwas damit anfangen kann. Gleichzeitig implementieren wir von Anfang an den Ressourceneffizienz-Gedanken als einen zentralen Baustein des Konzeptes. 

Ganz konkret werden wir im Jahr 2020 verschiedene Workshops mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten anbieten. Gemein ist allen Treffen, dass der kollegiale Austausch von Fach- und Führungskräften unterschiedlicher Unternehmen und Branchen ermöglicht wird. In den Treffen gibt es einen Wechsel von Impulsen und der Vorstellung praktischer Erfahrungen. Dabei stehen die Wünsche und Anregungen der Teilnehmer stets im Mittelpunkt. Die Erfahrungen der bisherigen Veranstaltungen zeigen, dass dieser Ansatz äußerst zielführend ist. Viele Unternehmen haben die Anregungen aus den vergangenen Veranstaltungen schon mitgenommen und damit begonnen, Elemente des agilen Arbeitens zur Steigerung der Ressourceneffizienz in ihre Unternehmensstruktur einzubinden.

Beispiel PLANTAG Coatings GmbH:

Für den Detmolder Experten für die industrielle Beschichtung von Holz- und Holzwerkstoffen, der  Individuelle Produktlösungen im Bereich der UV-härtenden, lösemittelbasierenden sowie wässrigen Beschichtungssysteme anbietet, war eine der Veranstaltungen der Einstieg  zur Verknüpfung der Themen Agiles Arbeiten und Ressourceneffizienz. 

Gemeinsam mit den Experten der Effizienz-Agentur NRW führte der Oberflächenspezialist einen Strategieworkshop zur Identifikation von Ressourceneffizienzpotenzialen durch und verband das mit Elementen des agilen Arbeitens.
Aktuelles Ergebnis ist die gerade stattfindende Potenzialberatung in der Produktion, auf deren Ergebnissen aufbauend sowohl mit technischen Lösungen wie auch mit neuen „agilen“ Methoden der Ressourceneinsatz gesenkt werden soll. 

„Wir sind sicher, dass Prozessoptimierungen und Veränderungen mit Methoden des agilen Arbeitens im Arbeitsumfeld schnell umgesetzt werden können, sodass die gesteckten Ziele wie z.B. die Reduzierung von Materialeinsatz unmittelbar erkennbar sind“, so Jörg Pohlmann, Leiter Marketing & Personal der PLANTAG Coatings GmbH.

Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt

Die Veranstaltungsreihe wird 2020 fortgesetzt! Die ersten drei von sechs weiteren Veranstaltungen sind terminiert, hier gibt es weitere Infos zu Programm und Anmeldung:

Thema "Teamfindung"
Donnerstag, 19.März 2020
13.30 bis 17.30 Uhr
Bio-Circle Surface Technology GmbH
Berensweg 200
33334 Gütersloh
Alle weiteren Infos und das Programm sowie die Anmeldemöglichkeit finden Sie HIER>
 
Thema "Neue Weltsicht"
Donnerstag, 02. April 2020
13.30 bis 17.30 Uhr
ip Adelt GmbH
Striegauer Straße 11
33719 Bielefeld
Alle weiteren Infos und das Programm sowie die Anmeldemöglichkeit finden Sie HIER>

Thema "Agile Methoden"
Donnerstag, 28. Mai 2020
13.30 bis 17.30 Uhr
PLANTAG Coatings GmbH
Plantagenweg 34-38
32758 Detmold
Alle weiteren Infos und das Programm sowie die Anmeldemöglichkeit finden Sie HIER>