Das Münsterländer Unternehmen produziert in drei Verarbeitungslinien
an zwei Standorten hochwertige Endprodukte für die Futtermittel- und Heimtiernahrungsindustrie, Oleochemie und Biodieselindustrie. Darüber hinaus stellt die familiengeführte Jean Schaap GmbH CO2-neutrale Brennstoffe zur energetischen Verwertung und Substitution fossiler Energieträger her. Der Handel mit tierischen Rohstoffen sowie die Entwässerung, Trocknung und Verwertung von Klärschlamm sind weitere Geschäftsfelder.
Im Produktionsprozess fallen große Mengen an Wärme aus der Kondensation der Brüdendämpfe an. Der sog. Brüden ist mit Wasserdampf gesättigte Luft. Im Rahmen des Energiemanagementsystems nach ISO 50001 wurde 2017 ein Schwerpunkt auf die Möglichkeiten der Abwärmenutzung gelegt und dabei untersucht, inwieweit eine weitere Brüdenwärmenutzung den Bau einer zweiten Klärschlammtrocknungsanlage beim Tochterunternehmen KVM rechtfertigt.
In dem Verarbeitungsbetrieb für tierische Nebenprodukte und tierische Rohstoffe wie Knochen, Fette und Schwarten werden bis zu 540 Tonnen Rohmaterialien pro Tag verarbeitet. Zunächst werden diese zerkleinert.
Es folgen die Drucksterilisation, Trocknung, Trennung und Aufbereitung der Endprodukte Mehl und Fett. Der Verarbeitungsprozess ist sehr energieintensiv. Im Brüdensystem der Sterilisation und der Trocknung fallen dabei erhebliche Abwärmemengen an (50.000.000 kWh/a), die nicht vermieden werden können.
Die KVM GmbH hatte bereits 2016 eine ersteKlärschlammtrocknungsanlage zur Nutzung der Brüdenabwärme errichtet. Die Pilotanlage wurde aus Eigenmitteln finanziert. Es folgte eine lange Einfahr- und Optimierungsphase.
Mit dem Bau einer zweiten Klärschlammtrocknungsanlage und der Installation eines weiteren Rohrbündel-wärmetauschers und den damit verbundenen Gewerken kann der Betrieb heute auf den Einsatz fossiler Brennstoffe zur Klärschlammtrocknung vollständig verzichten.
Mit der Auskopplung der Wärme aus dem Brüdensystem und der Übertragung an die Trocknungsanlage können 4,9 Mio. kWh/a Energie, entsprechend 990 t/a CO2, eingespart werden. Die KVM GmbH senkte dadurch ihre Energiekosten um jährlich ca. 100.000 Euro.
Ressource | Einsparung |
Energie | ca. 4,9 Mio. kWh/a |
CO2-Äquivalente (gesamt) | ca. 990 t/a |
®PIUS-Finanzierung der EFA weist den Weg.
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Kostenlos bestellen ›Das Unternehmen nutzte 2018 im Vorfeld der Umsetzung die Unterstützung der Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW, die auf Vermittlung der Volksbank Gronau-Ahaus e. G. zustande kam. Insgesamt investierte die Jean Schaap GmbH ca. 157.500 Euro in die Maßnahme. Das Vorhaben wurde schließlich mit einem Darlehen aus dem KfW-Energieeffizienzprogramm Abwärme (294) gefördert, das mit einem anteiligen Tilgungszuschuss in Höhe von 62.990 Euro versehen war. Der Projektabschluss des Vorhabens erfolgte im November 2018.