Die HDB Recycling GmbH betreibt in Hünxe eine Anlage zur Aufbereitung von Bauschutt und Bodenmaterial. Aufgrund begrenzter Lagerflächen am bisherigen Standort konnte das Unternehmen die volle Kapazität seiner vorhandenen Maschinen, bestehend aus semimobilen Brechern und Trockenklassieranlagen, nicht ausschöpfen. Statt der möglichen Jahreskapazität von 840.000 t verarbeitete der Betrieb nur 340.000 t.
2019 erwarb HDB Recycling eine angrenzende Fläche, die dreimal so groß wie der bisherige Standort ist. Auf diesem Areal plante das Unternehmen die Realisierung einer innovativen Anlage zur Nassaufbereitung von Bauschutt mit einer Kapazität von jährlich 840.000 t.
Die Kernkomponenten der neuen Nassaufbereitung sind Brecher, Hydrozyklone, Siebtechniken, Aufstromklassierer und Aufstromsetzmaschinen, die mit einer photosensitiven Sortierung kombiniert werden. Diese Kombination für die Bauschuttaufbereitung wurde bei HDB Recycling erstmalig großtechnisch umgesetzt.
Dank der Umstellung von der herkömmlichen Trockenaufbereitung auf die innovative Nassaufbereitung erreicht das Unternehmen eine höherwertige Fraktionierung der mineralischen Abfälle. Dadurch können gemischte mineralische Abfälle und Ersatzbaustoffe zu höchstwertigen Bauprodukten nach § 24 EBV aufbereitet werden. Mit der neuen Anlage gewinnt HDB Recycling heute insgesamt fünf hochwertige Fraktionen aus dem Bauschutt: recycelten Kies, Sand, Schotter, Leichtgestein und ultrafeinen Sand.
Zusätzlich werden im Abfall enthaltene Fremdstoffe wie Kunststoffe und biogene Abfallstoffe (Holz, Laub etc.) aussortiert und als Abfälle zur Verwertung (AzV) einer thermischen Verwertung zugeführt.
Bereits heute können durch die neue Anlage über 7.000 t CO2 pro Jahr, bezogen auf den Einsatz von rezyklierten Baustoffen im Vergleich zu Primärbaustoffen, vermieden werden.
Zukünftig will die HDB Recycling GmbH mit den gewonnenen neuen Produktgruppen einen qualitativ hochwertigen Recyclingbeton produzieren, der über seine definierten Eigenschaften in der Bauindustrie eingesetzt werden kann.
Aufgrund der guten Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen und der immer größeren Schwierigkeiten bei der Erschließung neuer Sand- und Kiesgruben hat die umgesetzte Anlage Vorbildcharakter für die Branche.
Einsparungen im Überblick* | |
R-Kies | 10.640 t/a |
R-Sand | 167.256 t/a |
R-Schotter | 112.964 t/a |
R-Leichtgestein | 7.000 t/a |
R-UF Sand/Lehm | 24.400 t/a |
CO2-Äquivalente | 7.000 t/a |
*Ressourceneffekte bezogen auf den Einsatz von rezyklierten Baustoffen im Vergleich mit Primärbaustoffen laut Erfolgskontrolle nach Inbetriebnahme |
Finanzierungsberatung der EFA weist den Weg.
Die innovative Anlage wurde mit einem Zuschuss in Höhe von ca. 3,4 Mio. Euro im Rahmen von „Ressource.NRW – Aufruf des EFRE Programms für die besten Ideen für innovative ressourceneffiziente Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in NRW“ gefördert. Das Förderprogramm wurde formell vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW betreut, für die fachliche Begutachtung des Vorhabens zeichnete die Finanzierungsberatung der EFA verantwortlich. Die Gesamtkosten lagen bei ca. 23 Mio. Euro. Die Inbetriebnahme erfolgte 2023.