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Wandel initiieren – die Transformation leben


Interview mit Linda Dierke, Leiterin des EFA-Geschäftsfelds "Entwicklung und Kooperationen".

Seit dem 1. Februar 2023 ist Linda Dierke die neue Leiterin des EFA-Geschäftsfeld „Entwicklung und Kooperationen“. Foto: Dierke

Ob neue Anforderungen auf Kundenseite, Regulierungen durch die Politik, Trends im Markt oder neue Herausforderungen – die Effizienz-Agentur NRW unterstützt mit ihrem Geschäftsfeld „Entwicklung und Kooperationen“ Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Verbände dabei, Projekt- oder Netzwerkideen rund um die Themen Ressourcenschonung und Circular Economy zu entwickeln und umzusetzen. Letztlich geht es darum, Impulse zur Transformation zu geben. Seit dem 1. Februar ist Linda Dierke die neue Leiterin des Geschäftsfelds. Die 27-Jährige hatte in den vergangenen Jahren als Ressourceneffizienz-Beraterin das Themenfeld Circular Economy bei der EFA und im Forschungsprojekt Prosperkolleg begleitet. Wir sprachen mit Frau Dierke über die Entwicklung des Geschäftsfelds, die Gestaltung von Kooperationsprojekten und erfolgreiche Beispiele aus Nordrhein-Westfalen.

Frau Dierke, die Effizienz-Agentur NRW hat 2021 das Geschäftsfeld „Entwicklung und Kooperationen“ ins Leben zu rufen. Wie hat sich das Geschäftsfeld seitdem entwickelt?

Die Effizienz-Agentur NRW hat in den vergangenen 25 Jahren ein großes Netzwerk in Wirtschaft und Wissenschaft aufgebaut und eine Vielzahl an Projekten initiiert oder als Fachpartnerin begleitet. Im Geschäftsfeld „Entwicklung und Kooperationen“ bündeln wir unsere Aktivitäten in Netzwerken, Kooperationen und Verbundprojekten, analysieren die Erfahrungen und entwickeln auf dieser Basis unser Angebot für produzierenden Unternehmen, aber auch Forschungseinrichtungen und Hochschulen, Wirtschaftsverbände und Kammern strategisch weiter. Im ersten Schritt haben wir dafür neue interne Strukturen etabliert.

Wichtig ist uns die Zusammenarbeit und der systematische Austausch mit anderen Playern in NRW. Es ist unser Anliegen, Synergien zu nutzen und die richtigen Personen miteinander zu vernetzen. So können wir gemeinsam gute Ansätze und Lösungen für die Transformation hier in NRW erarbeiten und gemeinsam umsetzen.

Dieses gewonnene Know-how fließt in konkrete Projekte. So unterstützen wir bei der Initiierung und Entwicklung von Projektideen mit kooperativem Verbundcharakter. Wir helfen bei der Suche nach den richtigen Partner*innen, coachen während der Projektlaufzeit mit unserer fachlichen Expertise und transferieren die entwickelten Ergebnisse in unser Netzwerk aus Industrie und Handwerk.

Warum sollten Unternehmen und Institutionen, die in den Bereichen Ressourceneffizienz und Circular Economy Projekte angehen wollen, verstärkt auf Kooperation setzen?

Ein Kreislauf im Sinne der Circular Economy kann nicht von nur einem Unternehmen oder einer Institution initiiert werden. In vielen unserer Projekte mit Unternehmen gelangen wir schnell an den Punkt, an dem Akteure der vor- oder nachgelagerten Wertschöpfungsstufen eingebunden werden müssen, um größere Ressourceneffekte zu erzielen. Diese Blickrichtung ist in Unternehmen nicht alltäglich, ermöglicht aber neue Erkenntnisse und sorgt für mehr Transparenz.

Die Zusammenarbeit verschiedener Partner trägt dazu bei, umfassender auf die Wertschöpfungskette einwirken zu können und so mehr Möglichkeiten zur Veränderung zu haben. Das setzt ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den Beteiligten voraus. Gerade das möchten wir mit den Entwicklungs- und Netzwerkprojekten schaffen und stärken.

Wie sehen die konkreten Angebote der EFA im Geschäftsfeld aus?

Im Bereich Circular Economy haben wir in den vergangenen zwei Jahren ein konkretes Angebot für Unternehmen etablieren können, das sehr erfolgreich angenommen wird: Mit der Workshop-Methode „CIRCO“, die an der TU Delft in den Niederlanden entwickelt wurde und die wir an die Bedürfnisse in NRW angepasst haben, unterstützten wir Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen dabei, auf Grundlage ihrer bestehenden linearen Wertschöpfungskette, neue, zirkuläre Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Bereits über 50 Unternehmen haben die Workshopreihe mit uns erfolgreich durchlaufen. In diesem Jahr wollen wir mindestens weitere 40 Unternehmen erreichen.

Auch für das Tool „ecocockpit“ der EFA zur Treibhausgasbilanzierung diskutieren wir aktuell Weiterentwicklungen, die über die reine Bilanzierung hinausgehen und Teil einer Lebenszyklusanalyse werden könnten. Darüber hinaus unterstützt die EFA Unternehmen nach individuellen Bedarfen bei der Suche nach geeigneten Partnern für Kooperationsprojekte im Bereich Ressourceneffizienz und Circular Economy.

Die Effizienz-Agentur NRW ist darüber hinaus selbst als Fachpartnerin in viele Verbundvorhaben eingebunden. Können Sie aktuelle Beispiele nennen?

Ganz aktuell ist ein Projekt im Rahmen der „Circular Hubs“, mit denen der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) Lernorte und Schauplätze für zirkuläres „#WERTschaften“ aufbauen möchte. Die EFA ist gemeinsam mit dem Wuppertaler Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) Initiator des Circular Hub West. Damit möchten wir den Austausch zwischen den Akteuren in NRW und die Reichweite des Themas verstärken, um noch mehr Unternehmen unterstützen zu können.

Als Partnerin des Forschungsprojektes Prosperkolleg an der Hochschule Ruhr-West (HRW) forscht die EFA schon seit 2019 mit an der Etablierung von Circular Economy-Ansätzen in Unternehmen. Darüber hinaus hat sich mit der Unternehmensinitiative „transform to zero“ (TTZ) in der Region „Emscher-Lippe“unter dem Dach des Prosperkollegs eine weitere Plattform für die Transformation zur Zirkularität gebildet, die wir unterstützen.

Welche strategischen Ziele haben Sie sich für das Geschäftsfeld Entwicklung und Kooperationen für die nähere Zukunft gesetzt?

Nachdem ich in den vergangenen Wochen die Projekte meiner Kolleg*innen genauer kennengelernt habe, werden wir systematisch analysieren, welche Themen oder Partner noch stärker eingebunden werden sollen.

Intern werde ich mich verstärkt den Erfolgsfaktoren des Geschäftsfelds und dem Entwicklungsprozess hin zu neuen Themen widmen, denn bei klaren Erfolgsfaktoren und der Identifikation relevanter Themen schlummern meines Erachtens noch großes Potenziale zur Ressourcenschonung in der Wirtschaft. Außerdem werden wir prüfen, wie wir Unternehmen angesichts der politischen Rahmensetzungen seitens der EU sowie den Anforderungen aus dem globalen Markt mit Rat und Tat zur Seite stehen und gemeinsam Lösungen entwickeln können. Beispiele für zukünftige Anforderungen sind Themen wie die weiteren Spezifizierungen im Rahmen der Ökodesignverordnung und der Digitale Produktpass. Hierbei wird die Circular Economy eine wichtige Rolle spielen.

Für Ideen, Anregungen und Vorschläge zu neuen Entwicklungs- oder Kooperationsprojekten sind wir offen. Wir freuen uns auf Ihre Expertise und Ihr Engagement und auf eine gute Zusammenarbeit.

Frau Dierke, vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen zum EFA-Geschäftsfeld "Entwicklung und Kooperationen" finden Sie HIER>