"Wir wollen Nordrhein-Westfalen zu ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen. Dies wird uns aber nur gelingen, wenn wir es schaffen, unser Land gleichzeitig zu einem der nachhaltigsten und wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsstandorte in Europa zu gestalten und den ökologischen Umbau vorantreiben. Die Innovationskraft der vielen kleinen und mittleren Unternehmen aus der Umweltwirtschaft ist dabei einer der wichtigsten Bausteine. Denn in einer modernen Wirtschaft gehören Klimaschutz, der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, zukunftsfähige Arbeitsplätze und soziale Sicherheit untrennbar zusammen", sagte Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigten die Brillanz, mit der viele Unternehmen aus der Umweltwirtschaft Nordrhein-Westfalens ökologische Innovationen mit wirtschaftlichem Erfolg verbänden.
"Wir brauchen die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft. Um unsere Zukunft zu gestalten und zugleich den Wohlstand zu sichern, müssen Investitionen für Unternehmer attraktiv sein und Ideen auch wirtschaftlich überzeugen. Deshalb stärkt die NRW.BANK nachhaltige und klimaschützende Geschäftsmodelle, Verfahren und Produkte - mit Förderangeboten genauso wie mit der Anerkennung nachhaltiger unternehmerischer Leistungen beim Umweltwirtschaftspreis.NRW", sagte Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. "Die heute ausgezeichneten Preisträger zeigen, wie wir Transformation ganz konkret schaffen. Ihre Ideen und ihr Erfolg spiegelt die Innovationsstärke der Green Economy hier in Nordrhein-Westfalen."
Nach der Premiere im Jahr 2020 wird der Umweltwirtschaftspreis.NRW in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Mit dem Preis würdigen das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und die NRW.BANK herausragende Leistungen im Bereich der Umweltwirtschaft. Prämiert werden Unternehmen, die sich für die Entwicklung nachhaltiger Produkte, Verfahren und Dienstleistungen für Klima- und Umweltschutz sowie Ressourceneffizienz engagieren.
Die goFLUX Mobility GmbH aus Köln erreicht beim Umweltwirtschaftspreis.NRW 2022 Platz eins und gewinnt damit ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro. Basierend auf der goFLUX-App ermöglicht das Unternehmen Pendlerinnen und Pendlern, regionale Fahrgemeinschaften anzubieten und zu buchen. Der App-Algorithmus sorgt für ein dichtes Netz von Fahrerinnen und Fahrern, legt geeignete Haltepunkte fest und rechnet die Fahrtkosten automatisch ab. Spezial-Lizenzen bieten Unternehmen die Möglichkeit, die Mitfahr-App ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus können Unternehmen mit der Anwendung die durch die Fahrgemeinschaften erzielten CO2-Einsparungen messen und diese Information in ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung integrieren. Bereits jetzt besteht eine Schnittstelle zur ÖPNV-App im Verkehrsverbund Rhein-Sieg, so dass Pendelnde den ÖPNV und Fahrgemeinschaften kombiniert nutzen können.
Platz zwei und ein Preisgeld von 20.000 Euro gehen an die Düsseldorfer retraced GmbH. Das Start-up hat eine digitale Lösung für das Nachhaltigkeitsmanagement in der Textil- und Modeindustrie entwickelt. Den Unternehmen werden dabei Informationen zu ihren vorgelagerten Lieferketten zur Verfügung gestellt, insbesondere mit Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte. Die von retraced entwickelte Plattform verbindet alle Beteiligten in der Textil- und Kleidungsherstellung miteinander, digitalisiert Vorgänge und vereinfacht die Kommunikation. Die Unternehmen bekommen mithilfe der Plattform einen klaren Überblick über ihre Lieferketten bis hin zum Ursprung ihrer Rohmaterialien, sodass sie Risiken vorhersehen und ihre Lieferketten nach sozialen sowie ökologischen Aspekten optimieren können.
Für eine nachhaltige Innovation im Bereich des Gewässerschutzes wurde die Cornelsen Umwelttechnologie GmbH aus Essen mit dem dritten Platz und 10.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet. Im Mittelpunkt steht eine neue ressourceneffiziente Technologie, mit der gesundheitsgefährdende per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) aus verunreinigten Gewässern entfernt werden können ("PerfluorAd-Technologie"). Mit der von Cornelsen entwickelten Technologie können Abwässer in Unternehmen von den erbgutverändernden und krebserregenden Chemikalien gereinigt werden. Zudem kann die Technologie auch temporär genutzt werden, um zum Beispiel PFAS-belastetes Löschwasser und kontaminiertes Grundwasser zu säubern. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden wird der Materialeinsatz, der für die Wasserreinigung erforderlich ist, erheblich reduziert. So kann der Materialeinsatz im Vergleich zu herkömmlichen Technologien um rund 90 Prozent gesenkt werden. Das dabei eingesetzte Fällmittel wird in Deutschland produziert und die biologisch abbaubaren Fettsäuren stammen aus heimischen Pflanzen.
Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen auf Wachstumspfad
Die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen umfasst alle Unternehmen, die umweltfreundliche, klimaschonende und ressourceneffiziente Verfahren, Produkte und Dienstleistungen anbieten. Als Querschnittsbranche setzt sich die Umweltwirtschaft aus den acht Teilmärkten Umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung; Energieeffizienz und Energieeinsparung; Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft; Umweltfreundliche Mobilität; Wasserwirtschaft; Minderungs- und Schutztechnologien; Nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft und Umweltfreundliche Landwirtschaft zusammen.
Dementsprechend vielfältig ist auch das Spektrum angebotener Verfahren, Produkte und Dienstleistungen. Es erstreckt sich von Monitoring- und Analyseverfahren der Abwasserbehandlung über Speichertechnologien für erneuerbare Energien bis hin zu alternativen Antriebstechnologien in der Mobilität. Die Umweltwirtschaft besitzt damit die zentralen Kompetenzen für die ökologische Transformation in Richtung Green Economy.
Mit insgesamt 582.000 Erwerbstätigen und 43,5 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung (Stand 2021) ist Nordrhein-Westfalen der größte Standort der Umweltwirtschaft in Deutschland. Das Wachstum der Branche liegt seit 2010 bei durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr und ist damit deutlich höher, als das Wachstum der Gesamtwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (2,7 Prozent). Dies belegt der aktuelle "Umweltwirtschaftsbericht 2022", der in dieser Woche veröffentlicht wurde.
Zusätzlich zu den Zahlen der Erwerbstätigen und der Bruttowertschöpfung lässt sich der ökologische Nutzen der nordrhein-westfälischen Umweltwirtschaft auf rund 23 Milliarden Euro beziffern, davon allein rund 15,5 Milliarden Euro durch die Vermeidung von Umweltschäden. Hinzu schafft die Umweltwirtschaft weitere ökologische Werte in Höhe von 7,4 Milliarden Euro, wie etwa den Erhalt von Biodiversität.
Weitere Informationen finden Sie HIER>
Quelle: www.umwelt.nrw.de