Klimawandel, Extremwetter und ein hoher Rohstoffverbrauch hängen eng zusammen: Der Abbau und die Verarbeitung von natürlichen Ressourcen bis hin zu den anfallenden Abfällen beschleunigt den Klimawandel und den Artenverlust. Einhergehend mit einer zunehmenden Ressourcenverknappung führt dies zu einer immer stärkeren Belastung für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen und dessen Wohlstand. „Wir wollen Nordrhein-Westfalen deshalb so schnell wie möglich zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen“, sagt NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur.
„Diese Transformation wird eine Kraftanstrengung“, ergänzt Umweltminister Oliver Krischer zum Start seiner #Thementour, die sich mit den Herausforderungen des Klimawandels und der nachhaltigen Transformation beschäftigt. „Die Transformation wird uns aber nur gelingen, wenn wir es schaffen, den ökologischen Umbau voranzutreiben, den Klimaschutz zu stärken, gute Arbeitsplätze und soziale Sicherheit zu erhalten.“ Die Landesregierung setzt daher verstärkt auf eine Circular Economy und wird noch in diesem Jahr die Erarbeitung einer Kreislaufwirtschaftsstrategie NRW unter Beteiligung von gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren beginnen.
„Wir müssen den Ressourcenverbrauch senken, Klimaschutz stärken und den Standort zukunftsfit machen. Das kann aber nur gelingen, wenn wir die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch erreichen“, sagte Minister Krischer.
Zum Auftakt besuchte Krischer drei Firmen in Wuppertal, Hünxe (Kreis Wesel) und in Heek (Kreis Borken), die sich mit dem Schließen von Materialkreisläufen beschäftigen. „Wir müssen dazu kommen, dass wir durch eine umfassende Kreislaufwirtschaft Umwelt und Ressourcen schonen“, so Krischer. Gerade im Mittelstand in Nordrhein-Westfalen hätten sich bereits viele Unternehmen mit innovativen Ideen auf den Weg gemacht und würden die Kreislaufwirtschaft vorleben.
EFA-Geschäftsleiter Dr. Peter Jahns begleitete den Minister auf seiner Tour.
„Im Rahmen der Transformation gilt es, den Primärbedarf von Ressourcen bei der Herstellung durch gezielte Kreislaufführung der Materialien zu reduzieren. Dies gelingt, wenn die Produkte von Anfang an kreislauffähig gestaltet werden. Zentraler Ansatz ist die Gestaltung im Sinne eines Circular Design, mit dem wir als EFA Unternehmen bei der Entwicklung ressourcenschonender Produkte und Dienstleistungen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen unterstützen“, so Jahns.
Das Familienunternehmen Coroplast Fritz Müller GmbH ist am Standort Wuppertal seit 95 Jahren auf Produkte für die technische Isolation spezialisiert und engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. So wurde betriebsintern das innovative Projekt CoroUpcycling entwickelt. Hierbei werden aus Produktabfällen oder überschüssigem Material durch kreative Umgestaltung hochwertige modische Rücksäcke und Laptoptaschen gefertigt und so das Material wiederverwertet. Coroplast ist auch Stiftungsmitglied der regionalen Initiative Circular Valley.
Die HDB-Recycling GmbH in Hünxe betreibt seit mehr als 15 Jahren erfolgreich eine Bauschuttverwertung mit konventioneller Trockenaufbereitung. Mit Förderung durch die EU im Landesprogramm Ressource.NRW wurde eine neuartige Nassaufbereitung entwickelt und nun in Betrieb genommen. Damit verringert das Unternehmen bei einer Kapazität von über 800.000 Tonnen pro Jahr den Bedarf an den Primärrohstoffen Sand und Kies, was der Kapazität von 2 üblichen Kieswerken, wie man sie vom Niederrhein kennt, entspricht und trägt damit gezielt zur Ressourcenschonung bei.
Als bislang einziges Unternehmen in Deutschland hat das Recyclingunternehmen Büscher aus Heek im Juni 2021 vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung zur Verwendung von Recyclingbeton für tragende und nichttragende Innenwandelemente bekommen. 100 Prozent des sonst erforderlichen Natursteinanteils werden durch rückgewonnenes und gereinigten Altbaumaterial ersetzt. Auf diese Weise werden in den Fertigteilen die Rohstoffe Kies und Sand komplett ersetzt.
Mehr Tempo in der Kreislaufwirtschaft
Das Umweltministerium verfolgt das Ziel, den Übergang zu einer umweltverträglichen Kreislaufwirtschaft weiter zu beschleunigen, und das aus gutem Grund: Der Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen verursacht weltweit etwa 50 Prozent der Treibhausgasemissionen und über 80 Prozent des Rückgangs der Artenvielfalt.
In einer solchen umfassenden echten Kreislaufwirtschaft – entsprechend der EU-Strategie Circular Economy – setzt man nicht erst bei den Abfällen an, sondern gestaltet bereits die Produkte von Beginn an kreislauffähig und damit umweltschonender, angefangen von den Ausgangsmaterialien aus nachwachsenden oder sekundären Rohstoffen über das ökologische Design, wodurch Produkte langlebiger und reparierbarer gestaltet werden, bis hin zu ressourceneffizienten Produktionsprozessen sowie einem nachhaltigem Handel und Konsum: Ein starkes Stück Gemeinschaftsarbeit aller Beteiligten!