Im Zentrum der Studie stehen die Fragen, welche Technologien KMU zur Steigerung der Ressourceneffizienz verwenden können und wie sich diese Themen gegenseitig beeinflussen. Der Fokus liegt auf dem verarbeitenden Gewerbe, insbesondere dem Maschinenbau, der Kunststoff- und Elektronikindustrie.
Besonders deutlich zeigt die Studie, dass Industrie-4.0-Technologien ein hohes Potenzial für die Steigerung der Ressourceneffizienz mit sich bringen, Unternehmen dieses aber kaum nutzen. So ist Industrie 4.0 bei den Betrieben zwar bekannt, aber noch nicht ausreichend verbreitet. "Viele Unternehmen verfügen nicht über die nötigen IT-Standards, haben ein Informationsdefizit oder keine Investitionssicherheit", informiert IPA-Projektleiter Ivan Bogdanov.
Als weiteres Ergebnis fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Unternehmen bislang kaum Daten über den Verbrauch ihrer Industrie-4.0-Technologien erheben. „Da keine Informationen über die Aufwände vorliegen, lässt sich auch der Nutzen nicht bilanzieren“, kritisiert Bogdanov. Eine Handlungsempfehlung für KMU lautet also, mit den neuen Technologien bestmögliche Transparenz über Ressourceneffizienz sicherzustellen.
Einschätzungen die Dr. Peter Jahns, Leiter der Effizienz-Agentur NRW bestätigen kann: "Unsere Erfahrungen in ersten Projekten zu 'Industrie 4.0' in Gießereien oder bei Oberflächen-Veredlern zeigen, wie sinnvoll es ist, durch eine Ressourceneffizienz-Analyse zunächst eine vollständige Prozesstransparenz herzustellen. So können zunächst die entscheidenden Erfolgsindikatoren für eine wettbewerbsfähigere Produktion ermittelt und die Ressourcenschonung durch technische Maßnahmen verbessert werden. Auf dieser Basis lässt sich dann durch eine Digitalisierung der Produktion die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebes noch weiter steigern – wir nennen das Ressourceneffizienz 4.0."
Neben den Hemmnissen konnten im Rahmen der Studie auch erste Potenziale von Industrie 4.0 für die Ressourceneffizienz herausgearbeitet werden. So liegen die größten Chancen zunächst einmal in der intelligenten Datenerfassung und -verknüpfung. Durch den Einsatz von smarter Sensorik und intelligenten Steuerungskonzepten zur unmittelbaren Überwachung der Rohstoffqualität, des Energieverbrauchs oder der Materialqualität und -menge ergeben sich somit prinzipielle Vorteile bezüglich Ressourceneffizienz.
Die Effizienz-Agentur NRW unterstützt mit ihrer Ressourceneffizienz-Beratung besonders kleine und mittlere Unternehmen genau dort, wo die Grundlagen für einen erfolgreichen Einstieg in die 'Industrie 4.0' geschaffen werden. Mit Instrumenten wie z. B. der Ressourcenkostenrechnung RKR und dem CO2-Bilanzierungstool Eco-Cockpit erhalten Firmen die nötige Transparenz über den jeweiligen Materialeinsatz und die damit zusammenhängenden CO2-Emissionen. Diese Daten bilden die Grundlage, um ERP-Systeme einzuführen oder anzupassen. Zudem gibt es aus dem Instandhaltungsmanagement heraus viele Ansätze zur 'Industrie 4.0' – insbesondere wenn es um vorausschauende Instandhaltung geht. "In all diesen Bereichen verfügt die EFA über einen breiten Erfahrungsschatz", so Dr. Jahns.
Die Studie "Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0" wurde vom VDI ZRE in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie dem Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz beauftragt. Die TU Darmstadt, das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz haben die Studie erarbeitet.
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