Meldungen

Rund 180 Gäste beim 6. EFA-Kongress in Wuppertal


Unter dem Motto „Wege zu mehr Ressourceneffizienz in NRW“ richtete die Duisburger Effizienz-Agentur NRW (EFA), das Kompetenzzentrum des Landes NRW zur Ressourceneffizienz, am 29. Oktober ihren bereits sechsten Kongress aus. Rund 180 Teilnehmer aus Wirtschaft und Kommunen, von Verbänden und Banken, aus Wirtschaftsförderungen, Politik und Wissenschaft kamen in die VillaMedia nach Wuppertal.

Impulsvorträge, Diskussionen und Workshops für mehr Ressourceneffizienz in der Wirtschaft standen auf dem Programm. NRW-Umweltminister Johannes Remmel und Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker, Pionier der Umwelt-, Klima- und Energiepolitik, waren nur einige der prominenten Referenten und Diskussionsteilnehmer.

In seiner Keynote zu Beginn des Kongresses betonte von Weizsäcker: „Wir müssen den Ressourcenverbrauch vom Wirtschaftswachstum abkoppeln. Effizienz ist hier das Schlagwort, und ich bin überzeugt, dass ein Faktor fünf möglich ist!“ Eindringlich beschrieb von Weizsäcker, dass Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Themen für eine lebenswerte Zukunft ist. "Ressourceneffizienz gehört zu den wichtigsten Beiträgen zur Nachhaltigkeit!"

Präsentation Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker

NRW-Umweltminister Remmel wies auf die großen Herausforderungen hin: „Es geht nicht nur um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, um Wachstum und Beschäftigung: Würden alle Länder dieser Welt so wirtschaften wie die Industrienationen, so bräuchten wir drei Planeten, um den dafür notwendigen Ressourcenbedarf zu decken!“ Die Belastung des Klimas sei ein ebenso drängendes Thema, so Remmel weiter. „Aber in diesen Herausforderungen stecken auch große Chancen, denn die Nachfrage nach Konzepten und Lösungen wird unweigerlich steigen. Wer hier die Nase vorn hat, ist auch für die Zukunft gut aufgestellt.“

 In den Workshops ging es um ganz konkrete Ansätze dazu, Ressourceneffizienz vor Ort in den Unternehmen zu platzieren und umzusetzen.

 

Workshop "Kommunale Aktivitäten zur Ressourceneffizienz"

Dabei sind kommunale Kooperationen wie die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsförderungen, Kommunen und Unternehmen ebenso sinnvoll wie beispielsweise das Projekt Ökoprofit, in dem Unternehmen ein Jahr lang unter fachlicher Begleitung nach Einsparpotenzialen suchen. Der Kreis Gütersloh startete im Juni 2013 gemeinsam mit der pro Wirtschaft GT und der Effizienz-Agentur NRW das Netzwerkprojekt Effizienz.Kreis.GT für mehr Ressourceneffizienz in der Holz- und Möbelproduktion. Das Projekt war Teil des integrierten Klimaschutzkonzeptes des Kreises Gütersloh mit dem Ziel, gemeinsam mit den Unternehmen die Prozessabläufe und den Materialeinsatz zu optimieren. In dem Workshop wurden von die Ergebnisse präsentiert und mögliche Ansätze der Übertragung auf andere Branchen und Regionen diskutiert.

Achim Holtrup, Wirtschaftsförderung Dortmund, stellte das Projekt Ökoprofit Dortmund vor. Dortmund hat seit der ersten Runde 2000/ 2001 bis heute elf Ökoprofitrunden durchgeführt, Ende Oktober startet bereits die zwölfte Runde. In den bisherigen Runden konnten alle teilnehmenden Bertriebe Einsparungen von insgesamt rund 31 Mio. Euro erzielen.

Präsentation Achim Holtrup

 

Workshop "Finanzierung von Maßnahmen zur Ressourceneffizienz"

Welche Möglichkeiten zur Finanzierung von Maßnahmen zum ressourcenschonenderen Wirtschaften gibt es für Betriebe, welchen Nutzen einer Zusammenarbeit mit der Effizienz-Agentur NRW haben Banken und Unternehmen? Im zweiten Workshop wurde gezeigt, wie die Zusammenarbeit erfolgreich und für alle Beteiligten gewinnbringend funktionieren kann und wie das in Kooperation mit den Unternehmen zu mehr Ressourceneffizienz führt. Evelyn Leipold von der WGZ Bank stellte die Rolle und das Verhältnis eines Zentral-Institutes gegenüber seinen Mitgliedsbanken vor.

Präsentation Marcus Lodde (EFA)

 

 

Workshop "Nachhaltige Gewerbegebiete"

Nachhaltige Gewerbegebiete standen im Mittelpunkt des dritten Workshops. Wie können Unternehmen in einem Gewerbegebiet sowohl bei sich selbst wie auch in Kooperation mit weiteren ansässigen Betrieben ihre Effizienz steigern? Mit dem Beispiel Gewerbegebiet Duisburg-Kaßlerfeld stellten die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH gemeinsam mit der EFA und Frank Wittig, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Duisburger Gewerbegebiete Kaßlerfeld und Neuenkamp (IGKN), ein Pilotprojekt vor. Fünf Betriebe aus den Duisburger Gewerbegebieten nahmen 2013 ihre Produktionsprozesse unter die Lupe. Zero Emission ermittelt die Potentiale zur nachhaltigen Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten oder Brachflächen. Hierbei wird ein ganzheitlich nachhaltiger Ansatz verfolgt. Konzepte zu Aufenthaltsqualität, Energiesparen, Verkehrsreduktion und Kooperation stehen dabei ebenso im Fokus wie eine nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung oder die Nutzung von Regenwasser. Vorgestellt wurde das Projekt von Veronika Wolf, Geschäftsführerin Zero Emission GmbH.


Präsentation Nachhaltige Gewerbegebiete, Karl Hufmann (EFA)

Präsentation Nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung, Veronika Wolf (Zero Emission GmbH)

Dokumentation Karten Pinnwand

 

Diskussion

Nach der Mittagspause stand die Podiumsdiskussion mit Minister Remmel, Prof. von Weizsäcker, Bodo Middeldorf, dem Geschäftsführer der Bergischen Entwicklungsagentur, sowie Dr. Peter Jahns, Leiter der Effizienz-Agentur NRW, auf dem Programm.

Kooperation sei das Schlagwort, waren sich die Teilnehmer einig, sowohl auf der großen Bühne der Weltpolitik als auch bei der Umsetzung vor Ort. Politik und Wissenschaft könnten Informationen liefern und Rahmen setzen, aber die Umsetzung müsse gewährleistet werden. NRW habe hier mit der Effizienz-Agentur sicher ein „Vorzeigeinstrument“, wenn es um die Implementierung von Ressourceneffizienz in die Wirtschaft gehe. Minister Remmmel ergänzte aber: "Wir brauchen Förderung UND ordnungsrechtliche Klaviatur." Prof. von Weizsäcker betonte aber, dass Verbote alleine oft unerwünschte Nebeneffekte hätten, sie müssten durch intelligente Lösungen begleitet werden. Bodo Middeldorf setzte die regionale Brille auf und berichtete, dass es schwierig sei, die Unternehmen langfristig für das Thema zu gewinnen. Deshalb habe er sich unter anderem stark für das EFA-Regionalbüro in Solingen eingesetzt, das jetzt bereits seit 2008 erfolgreich für die Region arbeite. Dr. Jahns betonte die Rolle der Konsumenten und des Handels, die maßgeblich dazu beitragen könnten, dass und wie Ressourceneffizienz zum Erfolg werden könne.

Bereits zum sechsten Mal fand der von der Effizienz-Agentur NRW ausgerichtete Kongress statt. Der EFA-Kongress hat sich in den vergangenen Jahren als erfolgreiches Forum für den Erfahrungsaustausch zwischen Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu den Themen Ressourceneffizienz und nachhaltiges Wirtschaften etabliert.