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Rückblick auf die Fachkonferenz „Der digitale Produktpass im Mittelstand" in Gelsenkirchen


Im Herzen des Ruhrgebiets kamen Anfang November über 200 Unternehmen, Verbände, Netzwerke und politisch Verantwortliche in der Veltins Arena in Gelsenkirchen zusammen, um sich auf der Fachkonferenz des NRW-Wirtschaftsministeriums in diversen Sessions, Panels und Workshops über das Thema Digitaler Produktpass (DPP) auszutauschen. Die EFA moderierte die Panel-Session "Aus der Praxis: Unternehmen auf dem Weg zum Digitalen Produktpass".

Eröffnungspanel mit u. a. Staatssekretär Viktor Haase zu Themen des zirkulären Wirtschaftens. (Foto: EFA)

Panel-Teilnehmende am EFA-Stand auf dem "Markt der Chancen" - u.a. mit Staatssekretär MUNV Viktor Haase (Mitte) (Foto: MWIKE)

EFA-Mitarbeiterin Nadja Nohlen moderierte das Panel zum Thema "Die Praxis in die Unternehmen bringen". (Foto: EFA)

Die Veranstaltung des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie und Klimaschutz gab mit insgesamt sechs Sessions die Möglichkeit aus vielerlei Perspektiven auf den DDP zu schauen:

1. Aus der Praxis: Unternehmen auf dem Weg zum Digitalen Produktpass

2. Es betrifft uns alle – der Digitale Produktpass aus der Perspektive der Verbraucher:innen

3. Der Digitale Produktpass als Erleichterungs-Instrument für eine wirkungsorientierte Finanzierung

4. Aus der Praxis für die Praxis: Beispiele für Digitale Produktpässe

5. Aus der Forschung: Daten erfassen, Wissen generieren, Kreisläufe schließen

6. Normen und Regulierung: In welchem rechtlichen Rahmen bewegen wir uns?

Die Veranstaltung begann mit einem Grußwort der NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, in dem sie die Bedeutung des zirkulären Wirtschaftens in die aktuellen Weltgeschehnisse einordnete: „Je zirkulärer gewirtschaftet wird, desto weniger Abhängigkeit von exogenen Krisen gibt es.“ Den DPP platzierte sie in diesem Kontext als ein von Unternehmen mitgestaltbares Werkzeug zur Steigerung der Zirkularität und des Wettbewerbsvorteils. Den Aspekt der Cyber-Sicherheit gelte es an dieser Stelle umfassend im Blick zu behalten respektive mitzudenken, so Neubaur.

Vielfältiges Eröffnungspanel

Als zweiter Programmpunkt folgte das Eröffnungspanel mit Viktor Haase, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium, Lars Baumgürtel, CEO der ZINQ Group, und Prof. Dr.-Ing. Anja Rosen von der FH Münster, Professur „Data Driven Circular Construction“. In der Kombination von Politik, Wirtschaft und Forschung ging es unter Einbindung des Publikums praxisnah um Fragen und Positionierungen zum Einsatz des Digitalen Produktpasses.

Lars Baumgürtel machte sich u. a. für die Perspektive des Konsumenten stark: Die Priorität sei es am Ende, dass bottom up-gemäß die Konsumenten und Konsumentinnen den Pass lesen können müssten. Ergänzend dazu machte sich Anja Rosen dafür stark, dass eine Wende bzw. Umstellung auf Unternehmensseite jetzt erfolgen müsse, damit sie selbst nicht auf der Strecke bleiben. „Aktuell verbrauchen wir 1,7 Erden, wie lange soll das noch gehen“, so Baumgürtel . Auf die Frage, wie Unternehmen diese Wende bestreiten können und wie der Weg unterstütz werden kann, hob Staatssekretär Viktor Haase die Beratungsangebote der Effizienz-Agentur NRW hervor und ging vor allem auf die neu anstehenden Angebote rund um den CIRCO-Ansatz ein: Mit dem CIRCO-Ansatz seien viele Fragen zu beantworten, die weit über das Thema der Ressourcenschonung und Produktgestaltung hinaus gehen – Geschäftsmodelle neu denken, das Produktportfolio anpassen, um zirkuläres Wirtschaften mit Ressourcenschonung zu verfolgen.

EFA moderierte Panel-Session

Als aktiven Part gestaltete die Effizienz-Agentur NRW die Praxis-Session unter Moderation von Nadja Nohlen , Referentin der Geschäftsleitung, Schnittstelle Öffentlichkeitsarbeit der EFA. Die Session „Aus der Praxis: Unternehmen auf dem Weg zum Digitalen Produktpass“ schloss an das Leitmotiv der EFA an: Aus der Theorie die Praxis machen!

Die lebhafte und vielfältige Austausch- und Diskussionsrunde mit den Gästen Mirco Curic, Geschäftsführer der HDB Recycling GmbH, Thorsten Dikmann, Digital Material Passport von Catena-X / BASF SE, und Florian Pronold, Geschäftsführer des Instituts Bauen und Umwelt e.V., nahm theoretische Hintergründe sowie pragmatische Ansatzpunkte in den Blick.

Zum Abschluss fasste Nadja Nohlen in ihrer Moderation die Ergebnisse thesenartig zusammen: (1.) Einfach anfangen, mutig sein, pragmatisch sein; (2.) Daten sammeln, vereinheitlichen und bereitstellen, ohne zwingender Systemausarbeitung; (3.) Klare Regeln und Grundlagen schaffen, damit Daten drittgeprüft und Greenwashing-resistent sind; (4.) Kollaborative Arbeit mit dem Ziel, in der Wertschöpfungskette das Thema Circular Economy zu etablieren.

Im Bereich „Markt der Chancen“ standen die EFA und weitere Aussteller wie z. B. dem Forschungsprojekt Prosperkolleg, der ZINQ Group u.v.m. zum Netzwerken zur Verfügung und informierten über bestehende Unterstützungsmöglichkeiten.

Gezieltes Fazit zum Handeln

Moderatorin Tanja Busse fasste die Impulse und Ergebnisse des Tages prägnant zusammen und fokussierte sich auf wesentliche Aspekte:

  • Der Zeitpunkt zur Wissensvermittlung ist jetzt der richtige, damit man weiß, worauf man sich einstellen muss.
  • Der Wunsch nach dem „jetzt einfach machen“ und nicht bis 2027 sei seitens der Unternehmen groß geworden.
  • Die Kollaboration entlang der Lieferketten muss genutzt und vertieft werden.
  • Die Detailtiefe des DPPs scheint an vielen Stellen noch ungeklärt zu sein und auf Respekt vor noch mehr Bürokratie seitens der Unternehmen zu stoßen.

Diese Kernaspekte wurden in einem Abschlusspanel mit Dr. Johannes Kirchhoff vom BDI, AG Circular Economy, und Dr. Nina Fechler von der Evonik Operations GmbH, Director Global Circular Economy Program, als Gäste und dem Publikum nach dem Fish-Bowl-Prinzip diskutiert.

Ein Blick in den DPP und seine Ziele

Der DPP soll darlegen, was in einem Produkt enthalten ist, woher die verwendeten Materialen stammen und wie es recycelt werden kann. Ab den Jahren 2026/2027 soll jedes Produkt, das in der Europäischen Union auf den Markt kommt, einen solchen digitalen Ausweis haben. Er soll die Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette erleichtern und Unternehmen neue Möglichkeiten bieten, ihre Produkte für die Kreislaufwirtschaft fit zu machen.

Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen stellen sich hier Fragen: Welche konkreten Anforderungen sind mit einem solchen Ausweis verbunden? Welche Chancen ergeben sich hieraus für mein Unternehmen? Welche Unterstützung kann ich für eine Implementierung in Anspruch nehmen?

Mehr Informationen zu Beratungs- und Unterstützungsangebote der EFA, zur Bewältigung der Herausforderungen rund um Circular Economy und Ressourcenschonung finden Sie auf unserer EFA-Webseite!

Ansprechpartnerinnen:

Ilona Dierschke, Dipl.-Ing.
Ressourceneffizienz-Beratung
+49 203 378 79 – 49
ild@remove-this.efanrw.de 

Linda Dierke, B.F.A.
Leiterin Geschäftsfeld Entwicklung & Kooperationen
+49(203) 37879-406
lmd@remove-this.efanrw.de