Die Partner wollen ganz vorn mitmischen beim „Race to Triple Zero“, zu dem die Europäische Union im „Green Deal“ aufgerufen hat. Dabei geht es um drei Ziele gleichzeitig: Null Abfall („Zero waste“), keine Umweltverschmutzung („Zero Pollution“) und Klimaneutralität („Zero Carbon“).
Die Emscher-Lippe-Region startet in dieses „Rennen“ allerdings nicht bei Null, denn sie versteht sich schon seit vielen Jahren als Modellregion und Innovationsmotor für die energetische und stoffliche Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch. Zuletzt hat das Projekt „Prosperkolleg“ in Bottrop wissenschaftliche Grundlagen und innovative Lösungsansätze für die „zirkuläre Transformation“ in der Unternehmenspraxis erarbeitet. Deshalb fand hier auch der „Circular Economy Hotspot 2022“ - erstmalig in Deutschland, vom 12 bis 14. September - statt. Dieser internationale Fachkongress rund um die letzte geschlossene Ruhrgebietszeche Prosper-Haniel bot die ideale Kulisse für die Partner, um den Schulterschluss von Transform To Zero und Prosperkolleg unter einem gemeinsamen Dach vorzustellen und zu erläutern, warum und wie die zirkuläre Transformation im Norden des Ruhrgebiets als Chance für Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfung und Arbeitsplätze systematisch und mit messbaren Erfolgen in die Tat umgesetzt werden soll.
„Die Anforderungen für zirkuläre Geschäftsmodelle finden derzeit Eingang in ISO-Normen, EU-Richtlinien und -Verordnungen sowie die geplanten Produktpässe für nachhaltige Produkte. Unsere gemeinsame Überzeugung ist, abwarten wäre falsch. Je früher, pro-aktiver und effizienter wir uns auf den Weg zu einer zirkulären Wirtschaftsweise machen, desto besser sind unsere Unternehmen für die Zukunft aufgestellt“, ist Lars Baumgürtel, CEO der ZINQ Group und Sprecher der Initiative „TTZ – Transform to Zero“ überzeugt. Der TTZ-Initiative haben sich zahlreiche Unternehmen aus verschiedenen Branchen angeschlossen.
Sie wird von der Westfälischen Hochschule, der Effizienz-Agentur NRW und dem Wissenschaftspark Gelsenkirchen begleitet und ist offen für weitere Partner, die sich als Pioniere für die zirkuläre Transformation in der Emscher-Lippe-Region sehen, sich vernetzen und Projekte realisieren wollen.
Wichtige Grundlagen bringen die Teilnehmer des 2019 gestarteten Prosperkollegs in das neue Bündnis ein. In dem vom NRW-Wirtschaftsministerium geförderten Projekt haben sich die Hochschule Ruhr West und die WiN Emscher-Lippe GmbH mit der Stadt Bottrop, der Effizienz-Agentur NRW und dem Verein Prosperkolleg e.V. zusammengeschlossen, um dem zirkulären Wirtschaften in der Region den Weg zu ebnen.
In zahlreichen Erstgesprächen und bislang 21 Workshops mit mittelständischen Unternehmen wurden zirkuläre Lösungsansätze identifiziert und erste Umsetzungsschritte initiiert. Der im Projekt entwickelte und evaluierte Potenzialcheck Circular Economy mit seinem Kern, der Circularity Matrix, hilft dabei, die größten Handlungspotenziale in den Betrieben zu identifizieren. Ein Train-the-Trainer-Qualifizierungskonzept unterstützt Beraterinnen und Berater dabei, Unternehmen hinsichtlich zirkulärer Maßnahmen zu beraten. Wie Verfahrenstechnik, Digitalisierung und künstliche Intelligenz genutzt werden können, um Elektrogeräte so zu recyceln, dass der Wert der in ihnen enthaltenen Materialien weitgehend erhalten bleibt, zeigt das Circular Digital Economy Lab der Hochschule Ruhr West. Für die weitere Umsetzung kann Betrieben Unterstützung auch aus dem breiten Forschungsnetzwerk #CEresearchNRW vermittelt werden.
Durch den heutigen Zusammenschluss wollen die Partner der Initiative „TTZ - Transform To Zero“ und des Prosperkollegs die Kräfte und Kompetenzen in der Region für eine nachhaltige Entwicklung bündeln und die zirkuläre Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam vorantreiben. „Der interdisziplinäre Ansatz der Transformationsforschung im Prosperkolleg in Verbindung mit dem großen Umsetzungspotential in den beteiligten Unternehmen bringt die Circular Economy einen großen Schritt voran“ so Prof. Dr. Uwe Handmann, „So werden die Kräfte und Kompetenzen für diese dringende nachhaltige Entwicklung gebündelt“, betont Prof. Dr. Wolfgang Irrek. Beide sind Projektverantwortliche des Prosperkollegs und Wissenschaftler an der Hochschule Ruhr West.
Die Städte Gelsenkirchen und Bottrop und der Kreis Recklinghausen begrüßen das neue Bündnis als Beitrag zur Wirtschafts- und Strukturpolitik. Auch die IHK Nord Westfalen und die Handwerkskammer Münster haben ihre Unterstützung zugesagt.
Auch die nächsten Maßnahmen sind bereits ins Auge gefasst: Neben weiteren wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekten mit den Unternehmen sollen Konzepte und Werkzeuge für betriebliche Transformationsprozesse entwickelt werden. Neue Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote, Kommunikations- und Vernetzungsmaßnahmen sollen auch über die Emscher-Lippe-Region hinaus für die zirkuläre Transformation sensibilisieren und begeistern, denn am Ende – so die gemeinsame Überzeugung – sollten beim „Race to Triple Zero“ ja alle gewinnen.
Weitere Informationen:
www.transform-to-zero.de
www.prosperkolleg.de
Quelle: Wissenschaftspark Gelsenkirchen