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Nachhaltiges Pumpenrücknahmesystem - Interview mit Thomas Fetting von Wilo SE


Durch effizientere Heizungspumpen können Hausbesitzer ihren Stromverbrauch senken und bares Geld sparen. Aber: Wohin mit den alten Pumpen? Die Wilo SE aus Dortmund hat in den vergangenen Jahren ein Pumpenrücknahmesystem entwickelt, um ihre ausrangierten Pumpen recyceln zu können. Am 25. Oktober stellte Thomas Fetting, Group Director Analysis, Repair & Recycling bei Wilo SE, das von der DBU geförderte Projekt im Rahmen des „ExpertInnenKREIS – ecodesign und Circular Ecomomy“ der EFA vor. Wie der Rücknahmeprozess genau funktioniert, welche Hindernisse bestehen und wie wichtig alte Pumpen für die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe sind, darüber sprach die EFA-eNews-Redaktion mit ihm im Nachgang.

Die EFA-eNews-Redaktion sprach mit Thomas Fetting, Group Director Analysis, Repair & Recycling bei Wilo SE. Foto: Wilo

Herr Fetting, die Wilo SE hat in den vergangenen Jahren einen ausgeklügelten Pumpenrücknahmeprozess entwickelt. Was gab den Ausschlag dazu?

Die weltweit steigenden Rohstoffpreise und Lieferengpässe gerade bei Rohstoffen wie Seltene Erden haben uns darin bestärkt, ein eigenes Rücknahmesystem zu entwickeln. Ein „Aha-Erlebnis“ für uns war der Exportstopp Seltener Erden aus China im Jahr 2011. Wir haben erkannt, dass alte Pumpen für uns mittelfristig ein wichtige Quelle zur Wiedergewinnung von Rohstoffen sind.

Wie sieht Ihr Rücknahmeverfahren konkret aus? Wie kommen die alten Heizungspumpen wieder zu Wilo SE?

Es gibt mehrere Wege, wie die Pumpen zu uns kommen: So kann der Fachhandwerker die Pumpen beim Großhändler als Retoure anmelden. Dann nimmt dieser bei der Anlieferung von Neuware die Altpumpen mit und sammelt sie zentral. Darüber hinaus können Handwerker die Pumpen direkt am Lager der Großhändler abgeben. Volle Sammelboxen meldet dieser dann unserem Recycler, der sie dann abholt.

Was passiert mit den ausrangierten Pumpen, wenn sie beim Recycler ankommen?

Die Pumpen mit Seltenen Erden Magneten werden nicht wie bisher geschreddert, sondern nach unseren Vorgaben sortiert und dem Verwertungsprozess zugeführt. Wilo kümmert sich dabei um die Kreislaufführung der Seltenen Erden sowie um die Mengenmeldungen an die Behörden.

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Rücknahmesystem? Was sind die größten Schwierigkeiten bei der Rückführung?

Wir führen viele Gespräche mit unseren Vertriebskollegen und unseren Kunden, um sie von der nachhaltigen Rücknahme von Altpumpen zu überzeugen. Dabei haben wir festgestellt, dass es hier ein hohes Verständnis und die Bereitschaft, das Projekt zu unterstützen, gibt.                                     

Wir bemerken aber auch, dass es bis zur Implementierung in das Tagesgeschäft bei unseren Kunden oft noch weitere Gespräche erfordert.

Die Produktentwicklung setzt den Ressourcenverbrauch über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes fest und auch seine Recyclingfähigkeit. Wie wichtig sind Ecodesign-Kriterien bei der Entwicklung der Wilo-Pumpen?

Ecodesign-Kriterien spielen bei unserer Produktentwicklung eine sehr wichtige Rolle. Hier entscheidet sich, ob eine Pumpe reparaturfähig bzw. zerstörungsfrei demontierbar ist. Nur so können wir Teile wiederverwenden oder wertvolle Rohstoffe erneut nutzen. Unsere Entwicklung hat bereits in den 90er Jahren die Basisarbeit geleistet und unsere Hocheffizienzpumpen so entwickelt, dass wir die Seltenen Erden Magnete zerstörungsfrei demontieren können.

Nach einer Erprobungsphase in Nordrhein-Westfalen wollen Sie Ihr Rücknahmesystem jetzt deutschlandweit etablieren. Bis wann wollen Sie das realisieren?

Wir hoffen, dass wir das Rücknahmesystem bis Mitte 2022 deutschlandweit gestartet haben. Es gibt rund 50.000 Fachhandwerker, die im Durchschnitt vier Pumpen pro Monat zurückgeben könnten. Das entspricht einer Materialmenge von 1000 Tonnen pro Monat. Hier besteht ein unglaubliches Potenzial, das wir im Sinne der Klimaschonung nachhaltig nutzen wollen.

Herr Fetting, wir wünschen viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung. Vielen Dank für das Gespräch!