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„Mit dem CIRCO-Hub in die ökologische Transformation starten“ – Interview mit Dr. Peter Jahns, Geschäftsführer der efa


Die Herausforderungen des Klima- und Ressourcenschutzes erfordern eine ökologische Transformation der Wirtschaft, um den Ressourcenverbrauch zu senken und das ökologische Gleichgewicht sowie die Biodiversität zu erhalten. Einen zentralen Beitrag dazu leistet die Strategie der Circular Economy (CE), die darauf abzielt sowohl Rohstoffe als auch Produkte so lange wie möglich in der technischen Nutzung und somit im Wirtschaftsprozess zu halten. Mit dem CIRCO-Hub unterstützt die efa Unternehmen beim Einstieg in die CE und bei der Entwicklung und Umsetzung zirkulärer Produkte und Geschäftsmodelle. Wir sprachen mit Dr. Peter Jahns, Geschäftsführer der Effizienz-Agentur NRW, über die konkreten Angebote des CIRCO-Hubs und seinen Beitrag zur ökologischen Transformation der Wirtschaft in NRW.

 

Dr. Peter Jahns, Geschäftsführer der efa: "Der CIRCO-Hub ergänzt als Einstieg für Unternehmen in zirkuläre Produkte und Geschäftsmodelle unser Angebot ideal."

Herr Dr. Jahns, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUV) hat vor kurzem den Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) vorgelegt, der darauf abzielt, den primären Rohstoffbedarf zu senken und Stoffkreisläufe zu schließen. Welchen Beitrag kann Circular Design zum Gelingen leisten?

Mit der NKWS will das Bundesumweltministerium das Bewusstsein zur Notwendigkeit der Verringerung des Verbrauchs neuer (primärer) Rohstoffe sowie einer klimaschonenden Wirtschaft fördern und aufzeigen, wie sich dies durch eine qualifizierte und umfangreiche Kreislaufwirtschaft bewältigen lässt. Derzeit sind nur 13 % der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe wiederaufbereitete Sekundärrohstoffe. Bis 2030 soll dieser Anteil laut der NKWS verdoppelt werden. Dabei gilt es nicht nur im Sinne der klassischen Kreislaufwirtschaft Rohstoffe zu recyceln, sondern auch zirkuläre Produkte und dafür nötige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine ökologische Transformation hin zur Circular Economy.

Was können Unternehmen konkret tun, um diese Zielvorgaben zu erfüllen?

Die Wirtschaft muss sich die Frage stellen, mit welchen Produkten und Dienstleistungen Konsumentenbedürfnisse ressourcenschonender befriedigt oder bedient werden können. Es geht darum, für nachhaltige, zirkuläre Produkte passende Geschäftsmodelle zu entwickeln, die beispielsweise Rückführsysteme, Wartung, Reparaturen oder Instandhaltung von Produkten umfassen. Daraus können sich neue Geschäftsansätze ergeben, die klima- und umweltschonender sind als bisherige Konzepte. Genau hier setzt der CIRCO-Hub der efa an und leistet so einen wichtigen Beitrag, um diese Ziele in Nordrhein-Westfalen zu erreichen.

Welche konkreten Angebote macht die efa Unternehmen mit dem nun gestarteten CIRCO-Hub?

Kern des CIRCO-Hubs ist eine viertägige Workshopreihe, in der Unternehmen am eigenen Produkt aus ihrer bestehenden linearen Wertschöpfungskette, neue zirkuläre Design- und Geschäftsmodellstrategien entwickeln können. Ziel ist es, einen konkreten Maßnahmenplan zur betrieblichen Umsetzung zu erarbeiten.

Die Methode wurde im Rahmen eines Projekts des niederländischen Umweltministeriums an der TU Delft entwickelt. Im Jahr 2021 hat die Effizienz-Agentur NRW diese Methode aufgenommen, für den deutschen Markt angepasst und in die Pilotphase gebracht. Bis heute haben bereits 150 Unternehmen das Angebot genutzt.

Darüber hinaus begleiten wir Unternehmen nach den Workshops mit unserem breiten Beratungsangebot aktiv bei der Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen und vernetzen sie im CIRCO-Network, wo sie gemeinsam ihr Fachwissen im regelmäßigen Austausch vertiefen und festigen können.

Gibt es bereits eine positive Erfolgsbilanz der bisherigen CIRCO-Teilnehmer?

Eine unabhängige Befragung der bisherigen CIRCO-Unternehmen durch die Bertelsmann Stiftung ergab, dass 93 % der teilnehmenden Unternehmen ihre Kenntnisse im Circular Design deutlich verbessert haben. Rund 90 % waren mit den Workshops (sehr) zufrieden. Fast 50 % der Teilnehmenden gaben an, dass die Implementierung zirkulärer Produkte und Geschäftsmodelle nach den Workshops einfacher geworden ist, und mehr als ein Drittel der Betriebe begann aktiv mit der Umsetzung zirkulärer Projekte. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass die CIRCO-Workshops einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Zirkularität in Unternehmen leisten und die Teilnehmenden erfolgreich bei der Umsetzung zirkulärer Ansätze unterstützen.

Wie ergänzt der CIRCO-Hub das bisherige Beratungsangebot der efa?

In den vergangenen Jahren hat die efa ihren Fokus von ressourcenschonenden Prozessen verstärkt auf zirkuläre Produkte und Geschäftsmodelle gelegt. Wir werden hier als wichtiger Initiator und Enabler der NRW-Wirtschaft in den Bereichen Ressourcenschonung und zirkuläres Wirtschaften gesehen.

Dementsprechend haben wir unser Beratungsangebot kontinuierlich um Aspekte wie Circular Design und das Treibhausgasbilanzierungstool ecocockpit erweitert. Unser Fokus liegt verstärkt auf den Wertschöpfungsketten, damit nehmen wir auch neue Zielgruppen wie den Handel in den Blick. Uns ist es wichtig, nicht nur Potenziale zu identifizieren, sondern, dass konkrete ressourcenschonende Maßnahmen umgesetzt werden, um Ressourcen zu schonen, CO2-Emissionen zu reduzieren und somit zur ökologischen Transformation beizutragen. Der CIRCO-Hub ergänzt als Einstieg für Unternehmen in zirkuläre Produkte und Geschäftsmodelle unser Angebot ideal.

Herr Dr. Jahns, vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen zum CIRCO-Hub der efa finden Sie HIER.