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LANUV veröffentlicht Potenzialstudie "Industrielle Abwärme in Nordrhein-Westfalen"


Bis zu 13 Millionen Tonnen an Einsparpotenzial CO2 pro Jahr lautet eines der Ergebnisse der neuen Potenzialstudie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) zur Nutzung von industrieller Abwärme. Die Studie zeigt, dass durch konsequente Nutzung der Abwärme aus industriellen Energie- und Produktionsprozessen jährlich bis zu 48 Terawattstunden (TWh) verwendbare Wärme für Heizzwecke und Produktionsprozesse ersetzt werden könnten. Das übertrifft die rund 30 TWh Wärme, die jährlich durch überwiegend fossile Energieträger in nordrhein-westfälische Nah- und Fernwärmenetzen bereit gestellt werden. Die neue Potenzialstudie wurde am 23. September 2019 auf einer Fachveranstaltung vom LANUV und der EnergieAgentur.NRW in Düsseldorf vorgestellt und mit Industrie- und Kommunalvertretern diskutiert. Die Effizienz-Agentur NRW hatte an der projektbegleitenden Arbeitsgruppe zur Erstellung der Studie teilgenommen.

„Der Wärmesektor ist ein wichtiger Schlüssel zum Erreichen der Energie- und Klimaschutzziele“, sagte Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart. „Der Bereich der Abwärme bietet gerade im Industrieland Nordrhein-Westfalen großes Potenzial und könnte einen wichtigen Beitrag leisten, um die Wärmeversorgung von Industrie- und Gewerbebetrieben oder auch von Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen mit Nah- und Fernwärme klimafreundlich zu gewährleisten. Dazu gilt es nun, dass Industrie und insbesondere auch kommunale Versorger Konzepte entwickeln, um Nah- und Fernwärmenetze gezielt auszubauen. Diese eignen sich hervorragend, um Nutzern industrielle Abwärme oder beispielsweise Wärme aus Solar- und Geothermieanlagen zur Verfügung zu stellen“, erläuterte Minister Pinkwart.

Für den Präsidenten des LANUV Dr. Thomas Delschen ergänzt die neue Studie zu Industrieller Abwärme die bereits vorhandenen Potenzialstudien zur Energiewende: „Wir haben bereits die Potenziale für die Erneuerbaren Energien im Land berechnet und Instrumente für Planende, Kommunen und Bürgerinnen und Bürger bereitgestellt, um mit diesen Daten eigene Versorgungskonzepte erarbeiten zu können. Die Abwärme ist dabei, wie sich nun zeigt, ein weiteres Feld mit enormen Potenzialen, die es nun zu heben gilt“, betonte Dr. Delschen. „Die große und breite Beteiligung der Unternehmen an der Studie zeigt zudem, dass das Interesse an dieser Thematik sehr hoch ist. Auch wenn das Thema noch für viele Unternehmen neu ist, hat bereits mehr als ein Drittel der Teilnehmer signalisiert, dass sie an Kooperationen zur Abnahme und Weitergabe von Wärme interessiert sind.“

„Großes Kompliment für die Arbeit des LANUV, das damit einen Nerv getroffen hat“, sagte Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. „Die EnergieAgentur.NRW bietet bereits Unternehmen und Kommunen in NRW Initialberatungen zur wirtschaftlichen Nutzung von Abwärme an. Darüber hinaus werden wir über die Kampagne KWK.NRW verstärkt über die Möglichkeiten der Abwärmenutzung informieren und Wärmekooperationen initiieren.“

Die Schwerpunkte zur Produktion von industrieller Abwärme liegen in den großen Städten, vor allem an Rhein und Ruhr. Insgesamt gibt es aber flächendeckende Potenziale, die homogen über ganz NRW verteilt für lokale und regionale Lösungen zur Verfügung stehen. Industrielle Abwärme stellt somit eine Energiequelle dar, die sich sowohl für die Versorgung bevölkerungsstarker Bereiche als auch in ländlichen Regionen zur klimafreundlichen Wärmebereitstellung anbietet. Durch eine konsequente Nutzung könnten jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Die entspricht etwa 20 Prozent des gesamten durch die Industrie verursachten Ausstoßes an CO2, der im Jahr 2017 bei 54,6 Millionen Tonnen lag.

Insgesamt wurden im Laufe der Studie 1850 Unternehmen in NRW befragt. Etwa 30 Prozent, also 526 Unternehmen, haben sich aktiv an der Beantwortung beteiligt. Davon haben 35 Prozent Interesse daran gezeigt, Abwärme an externe Versorger abgeben zu wollen. Nur 11 Prozent sprachen sich strikt gegen unternehmensübergreifende Wärmekooperationen aus, 42 Prozent sind noch unentschlossen. Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Unternehmen ein starker Informations- und Förderbedarf besteht, um sich an lokalen und regionalen Versorgungskonzepten beteiligen zu können. Über 80 Prozent der Befragten sehen die Wärmeversorger in der Pflicht, hierfür als Initiator aufzutreten. Über 40 Prozent sehen auch die Kommunalpolitik als zuständigen Impulsgeber.

Weitere Informationen zur Studie sind finden sie hier>

Produzierende Unternehmen, die Investitionen in Abwärmeanlagen planen, können sich bezüglich einer möglichen Förderung an die PIUS-Finanzierung> der Effizienz-Agentur NRW wenden. 

Quelle: LANUV