Die KG Deutsche Gasrußwerke (DGW) produziert seit 1936 Industrieruße – sog. Carbon Blacks. Die Ruße werden u. a. in der Reifenindustrie und für Druckfarben verwendet. Zur Herstellung werden flüssige aromatische Kohlenwasserstoffe wie z. B. Steinkohlenteeröle in eine aus Erdgas und erhitzter Luft erzeugten Flamme eingedüst. Bei dem Prozess entsteht neben dem eigentlichen Produkt auch ein Gas-Wasserdampf-Gemisch, die sog. Wrasen.
Dank eine Modifizierung ihres Fertigungsprozesses gewinnt die KG Deutsche Gasrußwerke bereits seit 2013 an einer Doppel-Furnace-Black-Fahrstraße Abwärme und Wasser zurück. Im Zentrum des innovativen Verfahrens steht ein Energierückgewinnungsaggregat: ein sog. Wrasendampf-Kondensator. Das bei der Produkttrocknung entstehende Gas-Wasserdampfgemisch wird dabei über eine Rohrleitung dem Kondensator zugeführt. In diesem kann die Wärme der Emissionen auf einem niedrigen Temperaturniveau von 80 bis 90 oC zurückgewonnen werden.
Für das erstmals in der Industrie eingesetzte Verfahren erhielt das Unternehmen vor fünf Jahren einen Zuschuss aus dem BMU-Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums. Unterstützt wurde es auch dabei durch die Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW.
"Wir nutzen mit diesem Verfahren Energie, die prozessbedingt anfällt, und erreichen eine erhebliche CO2-Einsparung", erklärt Siegfried Moritz, Chief Financial Officer der DGW.
Die Neuinvestition von 5,3 Millionen Euro fließt bei den Deutschen Gasrußwerken in die Installation weiterer Wrasendampfkondensatoren für die restlichen zwei Doppel-Furnace-Black-Fahrstraßen. „Die Investition zählt zu den größten Einzelinvestments der DGW seit der Jahrtausendwende“, sagt Moritz. „Deshalb setzten wir auch bei dieser Maßnahme im Vorfeld auf die Unterstützung der Finanzierungsexperten der Effizienz-Agentur NRW aus Duisburg.“ Die EFA beriet das Unternehmen bezüglich möglicher Förderprogramme und half bei der Erstellung des Abwärmekonzepts und bei der Antragstellung.
Die DGW erhielt für die Maßnahme einen Investitionszuschuss aus dem KfW-Energieeffizienzprogramm Abwärme. Damit unterstützt die KfW technologieoffen Investitionen in die Modernisierung, die Erweiterung oder den Neubau von Anlagen im Bereich Abwärmevermeidung bzw. -nutzung. Der Investitionszuschuss wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der „Offensive Abwärmenutzung“ zur Verfügung gestellt. Er beträgt im Regelfall 30 Prozent, für kleine und mittlere Unternehmen bis 40 Prozent der förderfähigen Investitionsmehrkosten.
Die Abwärme der DGW spielt eine wichtige Rolle bei der klimafreundlichen Erneuerung des Fernwärmenetzes der Dortmunder City durch die Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21). Die Abwärme der DGW wird bis 2023 die bisherigen Dampflieferungen aus dem Kraftwerk Dortmund ersetzen, sodass zukünftig rund 45.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Ansprechpartner
Effizienz-Agentur NRW
Marcus Lodde
Leiter Geschäftsfeld Finanzierung
Tel. 0203/378 79 58
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