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Gut verpackt – ecodesign für Verpackungslösungen


Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Ob zum Schutz, als Werbeträger oder Transportmittel – die Anforderungen sind vielfältig und abhängig vom Einsatzzweck. Immer stärker in den Fokus rückt die Nachhaltigkeit von Verpackungslösungen. Alternative Ansätze, der Austausch von Materialien, eine Verringerung der Verpackung oder gar Unverpackt-Strategien stellen Produzenten vor neue Herausforderungen. Das ecodesign-Angebot der Effizienz-Agentur NRW bietet Unternehmen dabei Unterstützung an.

Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Nachhaltigere Verpackungslösungen werden dabei immer stärker nachgefragt. Mit ecodesign unterstützt die EFA Produzenten bei deren Entwicklung. Foto: Tibor Janosi Mozes/ Pixabay

Laut dem Trendradar von FachPack hat die deutsche Verpackungsindustrie die Relevanz von nachhaltigen Verpackungslösungen erkannt. Die Spitzenpositionen im Ranking der attraktivsten Trends nehmen recycelbare Verpackungen, neue Verpackungsmaterialien und 100-prozentige Kreislauf-Verpackungen ein.

Eine Tendenz, die auch die ecodesign-Fachleute der Effizienz-Agentur NRW beobachten: „Angesichts akueller Diskussionen zu Themen wie Mikroplastik in den Meeren, eingeschweißte Gurken oder Plastiktragetaschen an den Ladenkassen nimmt die Sensibilität der Verbraucher zu. Verpackungen müssen heute über ihre klassischen Aufgaben wie Hygiene und Schutz hinaus umweltschonend und recyclefähig sein. Nachhaltige, nach ecodesign-Richtlinien entwickelte Verpackungen leisten somit einen wichtigen Beitrag zum gelebten Umweltschutz“, weiß Lisa Venhues, ecodesign-Projektkoordinatorin der Effizienz-Agentur NRW.

Das ecodesign-Angebot der EFA

ecodesign beschreibt einen umfassenden Gestaltungsansatz mit dem Ziel, die Umweltbelastungen von Produkten und Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu minimieren.
Das Thema ecodesign ist bei der Effizienz-Agentur NRW seit vielen Jahren ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Ressourceneffizienz in Industrie und Handwerk zu verbessern. Denn nahezu 80 Prozent der Wirkung eines Produktes auf Kosten und Umwelt werden mit seiner Gestaltung festgelegt. Das Design eines Produktes bestimmt die Wahl der eingesetzten Materialien, hat Auswirkungen auf die Produktionsprozesse, den Rohstoff- und Energieaufwand während der Anwendung und entscheidet über die Lebensdauer sowie die Recycling-Möglichkeiten.

„Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sind längst zu einem Wettbewerbsfaktor für Unternehmen geworden – nicht nur, weil Rohstoff- und Energiepreise steigen, sondern weil die Nachfrage nach diesen Produkten wächst, die es den Kunden ermöglichen, ihren Konsum ressourceneffizienter zu gestalten“, sagt Venhues. Ein Blick über die Produktionsprozesse hinaus auf das Produktdesign ist also nötig – gerade auch im Bereich der Verpackungen.

„Wir als Effizienz-Agentur NRW stehen Unternehmen bei der Entwicklung ressourceneffizienterer Produkte und Dienstleistungen mit unserem ecodesign-Angebot beratend zur Seite“, so Venhues.

Ecodesign-Strategien für Kunststoffverpackungen

Auch in der Branche werden bereits eigene ecodesign-Strategien verfolgt. So setzt das vom Runden Tisch der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. 2019 veröffentlichte Konzept zum ecodesign von Kunststoffverpackungen deutlich auf nachhaltigere Verpackungslösungen. Dabei sollen klassische Ausgangsverpackungen Schritt-für-Schritt anhand einer für das konkrete Verpackungsprojekt entwickelten ecodesign-Strategie verbessert werden.

Für die Entwicklung einer solchen Strategie haben die Experten vier grundlegende Strategie-Elemente formuliert. Erstes Element: das Design für eine optimierte Ressourcennutzung. Dabei sollen Verpackungen so gestaltet werden, dass der Verbrauch natürlicher Ressourcen und auch der CO2-Fußabdruck gemindert werden. Zweites Element: Design für eine nachhaltige Materialbeschaffung. Dabei soll die Gestaltung die nachhaltige Beschaffung der Materialien berücksichtigen, aus der die Verpackung bestehen kann. Das dritte Element zielt auf das Design für eine umweltverträgliche Nutzung. Die Gestaltung der Verpackungslösung soll dabei eine verantwortliche und umweltverträgliche Nutzung unterstützen. Das vierte Element bezieht sich auf Design für Recycling. Hier soll die Gestaltung der Verpackungslösung ein späteres hochwertiges Recycling der Verpackungsmaterialien ermöglichen. (Mehr erfahren unter: www.ecodesign-packaging.org)

Digitalisierung als Innovationsmotor der Verpackungsindustrie

Als Dienstleister und Zulieferer von Branchen, die durch wachsende Individualisierung und damit Fragmentierung geprägt werden, wird die Verpackungsindustrie durch die Digitalisierung in die Lage versetzt, maßgeschneidert nach individuellen Kundenwünschen zu fertigen.

„Die Digitalisierung macht die Produktion flexibler – sie eröffnet aber auch die Chance, die Produktentwicklung im Sinne des ecodesigns neu zu gestalten. Aus der Ressourcen- und Kostensicht ergeben sich Chancen und Möglichkeiten, ressourceneffizientere Produkte zu planen und umzusetzen“, so Venhues.

Digitale Unterstützung bei der Gestaltung von Produkten bieten Anwendungen wie das Computer-aided Design (CAD), das Product-Lifecycle-Management (PLM) oder das Customer-Relationship-Management (CRM).

Digitalisierung spart Ressourcen – ein Beispiel aus der Praxis

Gerade im Bereich der Produktion von Verpackungen schlummern zahlreiche Effizienzpotenziale. Ein Beispiel: Der Verpackungsspezialist dy-pack aus Wenden senkte dank eines digital gesteuerten Klebeverfahrens seinen Leimverbrauch um 30 Tonnen pro Jahr. Für diese ressourceneffiziente Maßnahme erhielt das Unternehmen ein zinsgünstiges Darlehen aus dem NRW.BANK.Effizienzkredit. Unterstützung bei der Antragsstellung erhielt die Firma durch die Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW.

Das Unternehmen dy-pack produziert am Standort in Wenden-Gerlingen Papierventilsäcke für industrielle Großkunden aus den Bereichen Baustoffe, Chemie und Nahrungsmittel. Die jährliche Produktionskapazität beträgt 140 bis 150 Millionen Papiersäcke.

Bei dem innovativen Verfahren wird der Leim mithilfe digital gesteuerter Düsen direkt auf das Papier aufgetragen. Dadurch sinkt der Leimverbrauch gegenüber konventionellen Anlagen um mindestens 30 Prozent. Darüber hinaus reduzierten sich die Trocknungszeiten für die fertigen Säcke. Die Produktionskapazität erhöhte sich ebenfalls um 30 Prozent. (Erfahren Sie mehr über das Best-Practice-Projekt dy-pack Link)

Unverpackt-Konzepte als Alternative zur „klassischen“ Verpackungslösung?

Radikaler ist der Trend zum weitgehenden Verzicht auf Verpackungen. In vielen Städten eröffnen immer mehr Unverpackt-Läden. Gregor Witt, Vorsitzender des Unverpackt e.V. ist vom diesem Trend überzeugt: „Die Anzahl der Neueröffnungen 2019 hat uns überwältigt und sehr positiv gestimmt. Wir wollen dem Konsum- und Verschwendungswahnsinn etwas entgegensetzen. Das Thema Zero Waste entwickelt sich vom Nischenkonzept zu einem gesellschaftlichen Trend."

Allein im vergangenen Jahr haben deutschlandweit über 40 Läden eröffnet. Derzeit gibt es schon mehr als 190 Läden, rund 180 weitere sind in Planung und öffnen innerhalb der nächsten Monate ihre Türen.
Das Thema „Unverpackt“ stand auch am 28. Januar beim vierten DesignCamp.NRW der Effizienz-Agentur NRW in die FH Dortmund im Mittelpunkt (EFA-eNews berichtete). Hier standen ganz praktische Fragen im Vordergrund: Wie gehe ich mit lichtempfindlichen Produkten um? Wie hält man Hygienevorschriften ein? Wie füllt man Produkte mit Mindesthaltbarkeitsdatum ab? Wie muss das Lager beschaffen sein?

Nachhaltige Verpackungslösungen werden auch hier gebraucht und immer stärker nachgefragt werden – eine Chance für die Branche.

Sie haben Fragen zum Thema ecodesign? Unsere Experten unterstützen Sie gerne.

Ansprechpartnerinnen der EFA

Lisa Venhues
Tel. +49 203 37879-322
ven@remove-this.efanrw.de

Jessika Kunsleben
Tel. +49 203 378 79 – 327
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