Allein zu den vier Formaten in 2020 zu „Design Thinking“, Verpackungen und Innovationsstrategien kamen rund 200 Gäste. Mit der Veranstaltung vom 28. Januar zum Thema „Praxisbeispiele“ gab es die bisherige Höchstteilnehmerzahl von mehr als 100 Interessenten. Die Online-Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Praxis: Drei Unternehmen berichteten über Ihre Ansätze, Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge auf dem Weg zu einer Circular Economy.
Schlaue Lösungen hält die Herforder Ludwig Weinrich GmbH & Co. KG bereit: das Unternehmen produziert Schokolade überwiegend für den Lebensmitteleinzelhandel sowie den Bereich Bio und Fairtrade. Nachhaltigkeitsmanagerin Jelena Radeljić zeigte unter anderem den Weg des Unternehmens zum deutschlandweit führenden Hersteller von Bioschokoladen, die sinnvolle Verwendung von Nebenprodukten in der Herstellung und wie kompostierbare Folie aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt wird. Sie verschwieg aber auch nicht den komplizierten und schwierigen Weg der Lieferkettenbetrachtung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gerade bei den hier unumgänglichen internationalen Lieferbeziehungen.
Der international agierende Spezialist für unter anderem Lippenpflegeprodukte, die KHK GmbH aus Hürth, ist mit seinen 45 Mitarbeiter*innen erfolgreich in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs. Das Unternehmen nutzt das CO2-Bilanzierungstool "ecocockpit" der Effizienz-Agentur NRW und zeigte, welche ecodesign-Maßnahmen auf Basis der CO2-Bilanz bereits erfolgreich entwickelt und umgesetzt wurden. Carolin Haverkamp und Natalie Follmann berichteten über diese und weitere Aktivitäten des Lohnherstellers. „Die Nachfrage ist in Bezug auf das Gesamtsortiment noch nicht so groß, aber wir merken tatsächlich einen Wandel und rechnen mit starkem Wachstum bei den ressourceneffizienten und nachhaltig hergestellten Produkten“, so die beiden Expertinnen.
Das junge Hamburger Unternehmen Wildplastic GmbH kämpft gegen die Verschmutzung der Umwelt durch Plastik. Kunststoffe werden zusammen mit zertifizierten Organisationen und Sammler*innen in Ländern ohne eigene Recyclingstrukturen aus der Natur gesammelt, so wird dafür gesorgt, dass diese Wertstoffe erst gar nicht in der Umwelt landen. Ziel ist es, die Kunststoffe zurück in den Produktionskreislauf zu bringen, um die Herstellung von neuem Plastik zu vermeiden und die Abhängigkeit von der C02-intensiven fossilen Herstellung zu reduzieren. Führt man sich vor Augen, dass nur neun Prozent des Plastikmülls weltweit recycelt, zwölf Prozent verbrannt, aber 79 Prozent einfach in die Umwelt gelangen, werden das Potenzial und der Handlungsbedarf schnell deutlich. Dieter Gottschalk aus Paderborn, verantwortlich für Projekte & Produkte, erklärte die Mission des Unternehmens, das sich ganz in den Dienst der Nachhaltigkeit stellt.
„Wir waren schon überzeugt, mit den Themen eocdesign und Circular Economy einen Nerv zu treffen“, so Lisa Venhues von der EFA. Die überwältigende Resonanz hat uns trotzdem überrascht. Die Themen sind echte Zukunftsthemen für die Wirtschaft und damit auch für produzierende Unternehmen. Die Einbeziehung von Expertinnen und Experten zu jeweiligen Themenschwerpunkten bietet den Zuhörerinnen und Zuhörern Einblicke in zahlreiche Aktivitäten und Projekte aus NRW. EFA-Mitarbeitern Heike Wulf ergänzte: „Nicht zuletzt die Praxisbeispiele zeigen, was heute schon möglich sein kann, und dass auch einzelne Schritte auf dem Weg zu einer Circular Economy zum Erfolg für Unternehmen und Umwelt beitragen.“
Die nächsten Veranstaltungen sind schon geplant: Am 18. Februar geht es um „Nebenprodukte und Reststoffe“ (diese Veranstaltung ist mit mehr als 150 Anmeldungen schon wieder ausgebucht) und am 16. März stellt das renommierte Wuppertal Institut seine Forschungsansätze und Ideen zur Circular Economy vor.
Veranstaltungsreihe „ExpertInnenKREIS - ecodesign und Circular Economy“
Das ressourceneffiziente Produktdesign ist die Basis für eine nachhaltige Senkung des Material- und Energieverbrauchs über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes hinweg und gleichzeitig entscheidender Baustein auf dem Weg zur Circular Economy. Solche Produkte überzeugen nicht nur durch geringen Material- und Energieverbrauch, sondern bieten einen unmittelbaren Mehrwert: Sie verbrauchen weniger Ressourcen während ihrer Gebrauchsphase und sind nutzerfreundlich in der Bedienung, Wartung und Reparatur. Mit „ecodesign“ unterstützt die Effizienz-Agentur NRW Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung ihrer Produktentwicklung - von der Produktanpassung über die strategische Ausrichtung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen.
In der Online-Veranstaltungsreihe bietet die EFA zu verschiedenen Schwerpunktthemen gemeinsam mit jeweils ausgewiesenen Expertinnen und Experten kurz und kompakt Informationen, Angebote und Lösungsansätze.