Den Auftakt machte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser mit einer Videobotschaft: „In der Produktentwicklung werden die entscheidenden Weichen für den Ressourcenverbrauch gestellt – über den gesamten Lebenszyklus von der Produktion bis zum Recycling. Hier werden die Entscheidungen über die Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Klima getroffen. Die Fachwelt spricht von „ecodesign“. Und genau darum geht es heute bei dieser Konferenz der Effizienz-Agentur NRW“, so die Ministerin. (Die Videobotschaft gibt es HIER)
Persönlich begrüßt wurden die Gäste im Museum für Angewandte Kunst dann von Dunja Karabaic, Vorstandsmitglied der ökoRAUSCH Think Tank e.V., und Dr. Peter Jahns, Leiter der Effizienz-Agentur NRW. Die Konferenz war die erste Hybridveranstaltung der Duisburger Agentur seit Beginn der Corona-Pandemie. Aufgrund der auflagenbedingten eingeschränkten Kapazitäten im Museum konnten Interessierte auch per Livestream den Vorträgen folgen. (Zum kompletten Livetstream geht es HIER)
Mit nachhaltigem Design Produkte länger in Nutzung halten
Dr. Peter Jahns wies auf die Schlüsselfunktion von Design und Produktentwicklung in der Wertschöpfungskette hin. Es gehe darum, durch nachhaltiges Design, Produkte länger in der Nutzung zu halten, auch im Sinne einer Circular Economy.
Wie ecodesign im Sinne der Ressourceneffizienz ganz konkret genutzt werden kann, darum ging es im ersten Fachbeitrag. Lisa Venhues und Jessika Kunsleben von der Effizienz-Agentur NRW gaben Einblick in die ecodesign-Beratung der Agentur. Dominic Limbach, Geschäftsführer der maurerfreund GmbH, berichtete wie die ecodesign-Beratung der EFA dem Wuppertaler Unternehmen bei der Entwicklung einer innovativen und ressourcenschonenden Glättekelle half, die u.a. durch eine Reduktion der Bauteile, den Einsatz sekundärer Rohstoffe und durch neue Funktionalitäten den Kunden, aber auch der Umwelt zugutekommt. Ein Erfolgsmodell, das mauerfreund jetzt auf weitere Produkte ausweiten will.
Europäische Zusammenarbeit zum ecodesign vorgestellt
Dass ecodesign nicht vor Landesgrenzen halt macht, sondern gerade der europäischen Zusammenarbeit bedarf, zeigte anschließend Michael Niemczyk von der Effizienz-Agentur NRW auf. Er stellte das European Network of Ecodesign Centres (enec) vor. Das Netzwerk wurde 2012 mit dem Ziel gegründet, das Konzept des ecodesigns durch den Austausch von Wissen, Erfahrungen und bewährten Verfahren zu verbreiten. Die Effizienz-Agentur NRW ist Gründungsmitglied.
Mit welchen Methoden Unternehmen in Europa ecodesign anwenden, aber auch die Umweltauswirkungen ihres Tuns erfassen und messen können, darüber informierten die zugeschalteten Mitglieder des Netzwerks aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz. So stellte u. a. Evelyn Lafond von der belgischen OVAM das webbasierte Tool Ecolizer vor, mit dem Produktdesigner, Konstrukteure und Unternehmer die Umwelteinflüsse ihrer Produkte ermitteln können – und das schnell, einfach und kostenfrei. Weitere Informationen zum enec-Netzwerk finden Sie unter www.ecodesign-centres.org.
Einblicke in die Strategie und Leitlinien der Europäischen Kommission zur Umsetzung von ecodesign gab Davide Poverini, policy officer in der Europäische Kommission Directorate General DG Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs (DG GROW).
Design als Innovationstreiber
Wie durch nachhaltiges Design Innovationen entstehen können, und wie wichtig es ist, die Kommunikation zwischen Unternehmen und Designern zu stärken, darüber sprachen anschließend Nina Ruthe-Klein und David Antonin vom Verband Deutscher Industrie Designer in NRW.
Die Digitalisierung spielt bei der Produktentwicklung, aber generell in der Wirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Wie digitale Technologien die Implementierung einer Circular Economy erleichtern können, darüber informierte Svenja Grauel vom Forschungsprojekt Prosperkolleg und präsentierte konkrete Praxisansätze u. a. aus den Bereichen Virtual Reality und Generative Design.
Das Projekt Prosperkolleg in Bottrop hatte 2019 seine Arbeit aufgenommen. Die Hochschule Ruhr West und die WiN Emscher-Lippe GmbH haben sich dafür mit der Stadt Bottrop, der Effizienz-Agentur NRW und dem Verein Prosperkolleg e.V. zusammengeschlossen, um gemeinsam mit Unternehmen in der Region Produktentwicklungen und innovativen Geschäftsmodellen einer zirkulären Wertschöpfung den Weg zu ebnen.
Design und Mehrwert
Zum Abschluss sprach Bernd Draser, Dozent der Kölner ecosign/ Akademie für Gestaltung, über „Design und Mehrwert“ und gab einen kurzweiligen Einblick in die Designgeschichte und einen Ausblick auf die Umwälzung, die die digitale Revolution auf das Design haben wird. „Nachhaltiges Design ist eine Best-Pracitice-Disziplin“, so Draser, und somit schloss sich der thematische Kreis der Konferenz, indem er wie zu Beginn Herr Dr. Jahns auf die Wichtigkeit, der Wertschöpfungsketten für eine nachhaltige Produktentwicklung hinwies.
Neben der Vortragsveranstaltung luden drei Workshops zum konkreten Austausch ein. Unter dem Motto „Radikal minimal“ informierte das Kölner Studio W über das nachhaltige Leben in Tiny Houses. Methodenkompetenz vermittelte der Co-Creation Workshop „Im Design-Sprint zum ressourceneffizienten Produkt“ des Wuppertal Instituts. Im dritten Workshop stand die Bilanzierung von CO2-Emissionen mithilfe des EFA-Tools ecocockpit im Mittelpunkt.
Die ecodesign-Konferenz der Effizienz-Agentur NRW bildete den Abschluss des ökoRAUSCH-Festivals. Neben der national und international besetzten Ausstellung mit hochwertigen, nachhaltigen Produkten, innovativen Designkonzepten und Positionen aktueller Kunst im Spannungsfeld von Mensch und Natur bot das Festivalprogramm während der vier Wochen viele Führungen und Workshops.
Mit ihrem ecodesign-Beratungsangebot unterstützt die im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen tätige Effizienz-Agentur NRW Betriebe aktiv bei der strategischen Ausrichtung der Produktentwicklung. Darüber hinaus gibt die Agentur mit dem Effizienz-Preis NRW Unternehmen alle zwei Jahre eine Bühne für erfolgreiche Produktlösungen und ermöglicht mit dem DesignCamp.NRW einen produkt- und technologieoffenen Austausch von Designern, um Erfahrungswerte und Lösungsideen für ein nachhaltiges Design zu identifizieren.
VIDEOS, VORTRÄGE & DOKUMENTE
Videogrußbotschaft
NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser
DER KOMPLETTE LIVESTREAM
Youtube-Kanal der EFA
Inspiration Guide "Circular design"
Zwölf unterschiedliche Beispiele zirkulärer Produkte inspirieren alle Teile der Wertschöpfungskette, sich mirt Circular Economy auseinanderzusetzen.
Präsentation: Circular Design is key!
Mireille Reijme, ENEC
Präsentation: ecodesign integrated to the organisations
Nadège Van Lierde, Pôle Eco-conception Performance du Cycle de Vie
France
Präsentation: Tackling plastic pollution
Julien Boucher, Founder & Director Shaping Environmental Action
Präsentation:Tool Ecolizer
Evelyn Lafond, ENEC
Präsentation: The Ecodesign Directiv 2009/125/EC and the Circular Economy
Daviede Polverini, European Commission DG for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and
SMEs
Präsentation: Wie durch Design Innovation entsteht
Nina Ruthe -Klein & David Antonin, Verband deutscher Industriedesigner (VDID) NRW
Präsentation: Mit digitaler Unterstützung Materialien zirkulieren lassen
Svenja Grauel, Prosperkolleg
Präsentation: Design & Mehwert - Design mit Problemlösungskompetenz für jetzt und die Zukunft
Bernd Draser, ecosign/ Akademie für Gestaltung
Kontakt
Effizienz-Agentur NRW
Jessika Kunsleben
Tel. 0203/ 378 79-327
jek@efanrw.de