Rund 30 Teilnehmer*innen hatten sich dazu am Freitagmittag im Impact Hub Ruhr eingefunden. Ob Student*in, Unternehmer*in oder Angestellte, ob jung oder alt, ob aus dem Antrieb, etwas für den Klimaschutz zu tun oder einfach nur an einem Hackathon teilzunehmen – alle kamen zusammen, um gemeinsam an einer konkreten Lösung für eine konkrete Herausforderung zu arbeiten.
Wie motiviert man Bürger*innen und Unternehmen zur Circular Economy
Davon gab es gleich zwei, die von den Climathon Partnern vorgestellt wurden: Sowohl Elisabeth Haefs von der Stadt Essen als auch Julia Zwanzig von der Stadt Bottrop brachten Challenges mit, die die beiden Städte aktuell beschäftigen. Geht es der Stadt Essen vor allem darum, eine Lösung zu finden, ihre Bürger*innen dabei zu unterstützen, einen zirkulären Lifestyle zu entwickeln, treibt die Stadt Bottrop das Problem um, Unternehmen zum zirkulären Wirtschaften zu motivieren. Um für jede Challenge jeweils zwei Lösungen zu entwickeln, teilten sich die Teilnehmer*innen in vier Teams auf.
Damit alle ein Verständnis davon bekommen, worum es beim zirkulären Wirtschaften eigentlich geht und wie man auf kreative Weise an einen Lösungsweg herangehen kann, gab es vor der ersten Arbeitsphase kurzen, knackigen Input von zwei Experten.
Vom Brainstorming zum Prototypen
Informiert und inspiriert zogen sich die vier Teams zum ersten Brainstorming zurück. Jedes Team bekam dabei einen Coach zur Seite gestellt, die/der vor allem bei einer ganz besonderen Herausforderung unterstützen sollte: dem Prozess der gemeinsamen Ideen- und Lösungsentwicklung. „Als Teilnehmer*in lernt man unglaublich viel in solch einem Prozess: neben fachlichem Wissen vor allem, mit Menschen, die man kurz vorher noch gar nicht kannte, gemeinsam eine Lösung zu entwickeln und diese zum Schluss verständlich zu präsentieren“, sagt Coach Martin Stavenhagen.
Nach kaum einer Stunde Brainstorming sind die ersten Flipcharts vollgeschrieben. Für offene Fragen konnten sich die Teams im sogenannten „Wissenskiosk“ an Expert*innen wenden, die vor Ort zu allen Unklarheiten Rede und Antwort standen. „Uns war wichtig, das Problem zunächst genau zu verstehen“, erzählt David, der mit seinem Team an der Essener Challenge arbeitete. So erfuhr das Team im Gespräch mit Vertreter*innen der Stadt, dass vielen Menschen unklar ist, wie sie beispielsweise ihren Einweg-Kaffeebecher richtig entsorgen.
Während ein Teil der Teams nach dem Abendessen noch bis tief in die Nacht arbeiteten, waren andere schon vor der Nachtschicht so weit, dass sie sich am Morgen direkt an die Ausarbeitung ihrer Prototypen begeben konnten. Dementsprechend betriebsam ging es am nächsten Vormittag zu. In welchem Stadium auch immer sich die einzelnen Teams noch vor einer Stunde befanden, um 13 Uhr sind alle bereit, ihre Lösung zu präsentieren. Die Pitches können beginnen!
Pitch-Time: Vier Lösungen für zwei Challenges
Den Anfang machen die beiden Teams, die sich der Essener Challenge angenommen haben, Bürger*innen zu einem zirkulären Lifestyle zu motivieren.
Team 1 – „Ungewollt zirkulär“ – machte sich zur Lösungsfindung auf in die Essener City und befragte Bürger*innen nach ihrer Bereitschaft zu einem circular lifestyle. Stießen sie zunächst eher auf Desinteresse, entdeckten sie beim weiteren Nachhaken, dass viele Menschen unbewusst bereits im Sinne zirkulären Wirtschaftens handeln, beispielsweise leere Marmeladengläser als Behälter umfunktionieren oder Papiertüten weiterverwenden. So entwickelte das Team die Idee einer Kampagne, die mit großen Plakaten in der Stadt Beispiele zeigt, wie Bürger*innen bereits „unbewusst zirkulär“ leben und sie so weiter dazu motivieren und inspirieren.
Das zweite Team, „Team Oskar“, präsentierte seinen Prototypen der smarten Mülltonne „Oskar“ auf der Bühne. Oskar steht vor allem an öffentlichen Orten und hilft den Menschen dort nicht nur dabei, ihren Müll richtig zu entsorgen bzw. zu recyceln, sondern gibt, dank kostenlosem W-Lan-Hotspot und Infotafel auf der Rückseite auch Tipps und Ratschläge, Dinge nicht gleich wegzuwerfen, sondern anders zu verwerten.
Team 3 entwickelte mit „Das Gute Ding“ eine Lösung zur Bottroper Challenge, Unternehmen zum zirkulären Wirtschaften zu motivieren. Diese besteht in erster Linie aus einem Beratungsprogramm für Unternehmen: Ein Netzwerk unterschiedlicher Expert*innen hilft Firmen dabei, ihr Geschäftsmodell so umzudenken und umzugestalten, dass es nicht nur für das Klima nachhaltig positiv wirkt, sondern vor allem auch wirtschaftlich für das Unternehmen selbst. Integraler Bestandteil ist eine Storytelling-Kampagne, die auch andere Unternehmen dazu motivieren soll, den Schritt zu gehen.
Team „Dieter“, geht die Bottroper Challenge von der Bildungsperspektive an. Danach soll „Zirkuläres Wirtschaften“ verpflichtender Bestandteil jeder Berufsausbildung werden. Azubis bekommen so nicht nur theoretisches Know-how, sondern entwickeln in einem Praxisprojekt auch ein Konzept für ihren Ausbildungsbetrieb, zirkulärer zu wirtschaften. Dies soll junge, engagierte Menschen motivieren, eine Ausbildung in einem Bottroper Betrieb zu übernehmen und nicht in andere Städte abzuwandern, gleichzeitig werden Unternehmen für das Thema „Circular Economy“ sensibilisiert.
And the winner is…
Gegen 16 Uhr war es dann so weit. Die Jury, bestehend aus Vertreter*innen der Climathon Partner Stadt Bottrop und Essen, der NRW.BANK, Climate-KIC, der Effizienzagentur NRW und einem Team-Mitglied der Climathon-Gewinner 2018 verkündet das Siegerteam:
The winner of Climathon Ruhr 2019 is „Team Oskar“!
Was die Jury neben der Idee der smarten Tonne besonders überzeugte, war die Zusammenarbeit und die Vielfältigkeit des Teams. „Dass wir alle so unterschiedlich sind, nicht nur vom fachlichen Aspekt her, sondern auch, dass wir alle Altersstufen abdecken, hat uns sehr dabei geholfen, eine Lösung zu entwickeln. Jeder hat sein Erfahrungswissen und seine persönliche Perspektive eingebracht“, sagt Team-Mitglied Johanna. „Mich hat besonders beeindruckt, dass wir in der kurzen Zeit eine Lösung für ein echtes Problem entwickelt haben“, sagt Team-Sprecherin Tamara. Für sie steht jetzt schon fest: „Ich möchte auf jeden Fall weiter an dem Projekt arbeiten.
Quelle: Impact Hub Ruhr