Die fünf Hauptgruppen (Produktschutz, Zirkularität, Umwelt, Anlagenauslastung und Kommunikation) umfassen insgesamt rund 30 Bewertungsindikatoren, um eine ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeitsaspekte durchführen zu können. Dieser ganzheitliche Ansatz zur Bewertung der Nachhaltigkeit ist bisher einmalig!
Darüber hinaus erfolgt eine klare Fokusierung auf die in der Bewertung unterschiedlich eingeschätzten Indikatoren. Somit kann in einem Folgeschritt unter Einbeziehung von Messergebnissen, Äquivalenten und ökobilanziellen Daten eine erste quantitative Bewertung erfolgen. Die so nachvollziehbare Darstellung der Entwicklungsschritte hilft bei der Dokumentation der Entscheidungsfindung erheblich und schafft eine Vergleichsbasis für weitere Bewertungen, bei sich ändernden Rahmenbedingungen oder auch neuen Erkenntnissen.
Die bisher mit der Bewertungsmatrix durchgeführten mehr als 30 Packmittelanalysen haben vor allem gezeigt, dass die ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeit von Verpackungslösungen weiter gefasst werden muss, als dies in vielen Fällen bisher erfolgt. Oftmals sind einzelne Indikatoren (z.B. Recyclingfähigkeit, Wasser- du Energieverbrauch oder Materialeigenschaften) entscheidend für die am Ende vorliegende Einschätzung. Eine umfassende Bewertung, beginnend mit den qualitativen Aspekten hin zu einer quantitativen Verifizierung, schärft das Bewusstsein und kann dann als Argumentationshilfe genutzt werden.
Zur Bewertungsmatrix
Das Prosperkolleg und die Effizienz-Agentur NRW haben 2021 im Rahmen einer Fachworkshop-Reihe gemeinsam mit Unternehmen der Ernährungswirtschaft eine Bewertungsmatrix für nachhaltige Lebensmittelverpackungen entwickelt.
Ob zur Portionierung, zum Transport und oder Schutz – Verpackungen sorgen für eine ausreichende und hygienisch einwandfreie Versorgung mit Lebensmitteln.
„Verpackungen sind wichtig, tragen aber auch dazu bei, dass Europas Ernährungsindustrie ca. 28 Prozent der Ressourcenverbräuche und 17 Prozent der Treibhausgasemissionen der europäischen Wirtschaft verursacht“, erklärt Stefan Alscher, Ressourceneffizienz-Berater der Effizienz-Agentur NRW.
Nachhaltige Verpackungen schonen das Klima und befriedigen eine bestehende Nachfrage: Aktuelle Umfragen zeigen, dass ca. 77 Prozent der VerbraucherInnen mehr für nachhaltigere Verpackungen zahlen würden.
32 Bewertungskriterien – von Produktschutz bis Kommunikation
Im Rahmen der gemeinsamen Fachworkshop-Reihe „Nachhaltige Verpackungen in der Ernährungswirtschaft“ boten das Prosperkolleg und die Effizienz-Agentur NRW Workshops und Fachgespräche zur Entwicklung eines strukturierten Kriterienkatalogs in Form einer Bewertungsmatrix für nachhaltige Lebensmittelverpackungen an. An der Fachworkshop-Reihe beteiligten sich zwölf Unternehmen, davon entwickelten acht Unternehmen die Bewertungsmatrix mit.
„Mit dem neuen Bewertungsverfahren können bestehende und in der Entwicklung befindliche Verpackungen innerbetrieblich oder mit PartnerInnen entlang der Wertschöpfungskette diskutiert werden“, so Henning H. Sittel, Ressourceneffizienz-Berater der Effizienz-Agentur NRW.
Insgesamt 32 Bewertungskriterien aus den Fachgebieten Produktschutz, Zirkularität, Umwelt, Anlagenauslastung und Kommunikation können als Entscheidungshilfe bei der Bewertung von Verpackungen dienen.
Ansprechpartner
Effizienz-Agentur NRW
Stefan Alscher
Tel. 0203/ 37879-323
sal@efanrw.de
Henning H. Sittel
Tel. 0203/ 37879-51
hsi@efanrw.de
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