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Aus den Regionen: Interview mit Henning H. Sittel vom Regionalbüro Niederrhein der Effizienz-Agentur NRW


Seit 2014 begleitet und unterstützt die Effizienz-Agentur NRW (EFA) mit ihrem Regionalbüro in Kempen produzierende Unternehmen am Niederrhein rund um das Thema Ressourcenschonung. Henning H. Sittel vertritt die Agentur als erfahrener Ressourceneffizienz-Berater in der Region. Wir sprachen mit ihm über die Auswirkungen der COVID-Pandemie auf den Wirtschaftsstandort, mit welchen Fragen zurzeit Unternehmen auf die EFA zukommen und welche Projekte und Schwerpunkte das Regionalbüro 2022 verfolgt.

Henning H. Sittel leitet das Regionalbüro Rheinland der Effizienz-Agentur NRW.

Die COVID-Pandemie hat die Wirtschaft in Ihrer Region seit zwei Jahren im Griff. Lieferengpässe und Preissteigerungen treffen auch hier die Betriebe. Wie gehen die Unternehmen am Niederrhein mit dieser Situation um?

So flexibel wie möglich. Natürlich ist das eine Ausnahmesituation für alle Unternehmen – egal ob Handwerksbetrieb oder Großunternehmen –, die es so zuvor nicht gegeben hat. Doch gerade in der Krise können aus vermeintlichen Nachteilen oft Vorteile gezogen werden. Sich den neuen Rahmenbedingungen zu stellen, bedeutet eben auch seine Prozesse und Abläufe genau zu kennen, um sich so besser auf Veränderungen wie z. B. Preissteigerungen einstellen zu können.

Die Effizienz-Agentur NRW ist mit ihren Regionalbüros immer nah an der Wirtschaft dran. Mit welchen Fragen kommen Unternehmen zurzeit auf Sie zu?

Viele Unternehmen kommen mit konkreten Ideen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb auf uns zu. Egal ob Investitionen anstehen, eine Treibhausgas-Bilanzierungen erstellt werden soll oder eine Prozessoptimierung geplant ist – die Unternehmen richten ihren Blick nach vorne. Auch vor dem Hintergrund der sich ändernden gesetzlichen Anforderungen – Stichworte sind hier u. a. die CO2-Bepreisung und -Reduktion oder Recyclingquoten – werden die Fragestellungen komplexer. Umso wichtiger ist und bleibt es, eine ganzheitliche Sichtweise im Sinne einer zukunftsfähigen Unternehmensentwicklung zu verfolgen.

Welchen Stellenwert haben Themen wie Ressourceneffizienz und Circular Economy für die Unternehmen angesichts der aktuellen Herausforderungen?

Ressourceneffizienz und Circular Economy – in dem Sinne, dass Rohstoffe und Produkte so lange wie möglich in der technischen Nutzung und somit im Wirtschaftsprozess gehalten werden – müssen zusammen gedacht und dann konkret angegangen werden. Dabei sind es zumeist sehr spezifische Herangehensweisen, je nach den Bedarfen in den Unternehmen. Vor allem ist es wichtig, die Mitarbeiter*innen vor Ort von Beginn an einzubinden. Dadurch schärfen sich das Bewusstsein und die Bereitschaft in der Belegschaft, die notwendigen Veränderungen zu bewältigen.

Getrieben durch Kundenanfragen stellen sich viele Unternehmen auch die Frage, wie sie eine klimafreundliche Produktion und nachhaltigere Produkte realisieren können. So stehen z. B. nachhaltige Verpackungslösungen in nahezu allen Branchen im Fokus.

Mit welchen Angeboten unterstützt das EFA-Regionalbüro Niederrhein Industrie und Handwerk konkret?

Die Effizienz-Agentur NRW unterstützt produzierende Unternehmen mit der Ressourceneffizienz-Beratung dabei, ihre Produkte und Prozesse noch effizienter zu gestalten und damit Kosten und Umweltbelastungen zu reduzieren. Mit der Finanzierungsberatung bieten wir Hilfe bei der Finanzierung von notwendigen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben oder Investitionen und begleitet die Umsetzung von Maßnahmen.

Darüber hinaus unterstützen wir Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Verbände dabei, in kooperativen Verbundvorhaben neue Trends und Herausforderungen anzugehen.

Im Rahmen von Veranstaltungen, Schulungen, Workshops und Webinaren informieren wir vor Ort und online über aktuelle Entwicklungen im Themenfeld.

Die Kunst besteht darin, heraus zu finden, welches Angebot konkret im Tagesgeschäft des jeweiligen Unternehmens nutzbringend ist. Dabei spielt die neutrale Beratung und Begleitung durch die EFA eine zentrale Rolle.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern wie Kammern, Verbänden und Wirtschaftsförderungen für den Erfolg der EFA in der Region?

Getreu dem Motto „Gemeinsam sind wir stark!“ ist die Zusammenarbeit mit Kammern, Wirtschaftsförderungen und Verbänden sehr wichtig. Ohne eine gute Vernetzung vor Ort und die gegenseitige Unterstützung könnten wir nicht so erfolgreich arbeiten, wie wir es tun.

Welche Themenschwerpunkte verfolgt Ihr EFA-Regionalbüro in 2022?

Es geht vor allem darum, die Unternehmen am Niederrhein mit bedarfsorientierten Angeboten bei der Verbesserung ihrer Ressourceneffizienz zu unterstützen. Dazu bieten wir Workshops, Schulungen und Beratungsdienstleistungen an, die sehr konkret an die Fragestellungen im Tagesgeschäft der Unternehmen anschließen. Beispielhaft seien hier die ganzheitliche Bewertung der Nachhaltigkeit von Verpackungen oder auch die Treibhausgas-Bilanzierung mit dem EFA-Tool ecocockpit genannt.

Sprechen Sie mit uns vor Ort und nutzen Sie unsere umfangreiche Expertise!

Vielen Dank für das Gespräch.