In seiner Begrüßung beschrieb zunächst Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender VerbundVolksbank OWL eG, den Handlungsdruck für den Mittelstand in der Region. Dennoch, so Käter, arbeiteten viele Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe bereits sehr intensiv daran, in Richtung Nachhaltigkeit umzusteuern. „Auch wir als Bank befinden uns aktuell in dieser Transformationsphase. Dieser Prozess erfordert von Unternehmen ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Mit dieser Veranstaltung wollen wir uns gemeinsam an den wirtschaftlichen Chancen und Möglichkeiten orientieren und positive Impulse für mehr Nachhaltigkeit setzen“, erklärte Ansgar Käter.
Frank Schätzings 2021 erschienenes Buch „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ behandelt den Klimawandel als eine ultimative „Über-Krise“. Die globale Erderwärmung sei für die gesamte Menschheit nichts anderes als existenzgefährdend, so der Autor. Dem Publikum erläuterte er, wie Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft gemeinsam ins Handeln kommen können und müssen. Seiner Überzeugung nach ist der Werkzeugkasten für eine nachhaltigere Zukunft gut gefüllt. „Die Technologien sind da und so weit fortgeschritten, dass wir eine Klimaneutralität erreichen können“, so Schätzing. Er forderte, Innovationen zum Beispiel im Bereich des intelligenten Energiemanagements, zu fördern und mehr Risikokapital für Start-ups und Unternehmen des Mittelstands zur Verfügung zu stellen. Außerdem seien internationale Allianzen in Form von Technologie- und Innovationspartnerschaften erforderlich.
Er kenne viele mittelständische Unternehmer, die gewillt seien, mehr für das Thema Nachhaltigkeit zu tun. Schätzing rief dazu auf, sich nicht von den bürokratischen Regularien abschrecken zu lassen. Jeder, ob als Privatmensch oder als Unternehmer, habe einen Gestaltungsspielraum. „Auch das kleinste Schräubchen ist es wert, gedreht zu werden“, erklärte er. Die Wirtschaftsnation Deutschland sieht er bei der Transformation in einer Vorreiterrolle. Es gehe darum, Nachhaltigkeitssysteme als renditestarke Wachstumsmodelle zu begreifen und sie später zu exportieren.
Positive Beispiele für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung in OWL gibt es, drei von Ihnen gaben im Gespräch mit Moderatorin Julia Ures Einblicke in ihre Geschäftsmodelle. Roland Damann aus Bad Lippspringe hat mit seiner MicroBubbles GmbH eine völlig neuartige Technologie geschaffen, die mittels feinster Gasblasen Mikroplastik aus dem Wasser an die Oberfläche bringt und somit eliminiert. „Das kann man sich vorstellen wie ein Staubsaugerroboter, der im Wasser eingesetzt werden kann“, berichtete Damann, der das Produkt 2026 auf den Markt bringen will.
Bei der senne products GmbH in Hövelhof stellt Geschäftsführer Carsten Fest mit seinem Team nachhaltige Folien für die Arbeitsorganisation und Datenvisualisierung her. Darüber hinaus upcycelt das Unternehmen gebrauchte Messeteppiche und macht daraus Taschen. Früher seien sie als „Spinner“ belächelt worden, so Fest. Heute seien die Kunden von der Qualität der Produkte überzeugt. Er sprach von der „Macht der kleinen Schritte“, mit denen auch ein kleines mittelständisches Unternehmen in der Lage sei, große Konzerne zum Umdenken zu bewegen.
Als Geschäftsführer der Werbeagentur Kaeding Anderson in Lemgo beschäftigt sich Tobias Heinze insbesondere mit der Nachhaltigkeitskommunikation. Er sieht Unternehmen in der Verantwortung, authentisch aufzutreten und ein ehrliches, langfristiges Engagement für mehr nachhaltiges Wirtschaften einzugehen. Darauf legten schließlich nicht nur Kunden verstärkt Wert, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Information ist der Schlüssel. Durch Kommunikation und Vernetzung können wir andere animieren, etwas zu tun“, so Heinze.
In drei Nachhaltigkeits-Foren hatten die Besucherinnen und Besucher des OWL Business Forums auch die Gelegenheit, mit Experten der Effizienz-Agentur NRW, der unilab Systemhaus GmbH aus Paderborn und der Unity AG aus Büren ins Gespräch zu kommen. Im Forum I „Auf den Weg machen – Die Regulatorik für die Transformation zum zirkulären Geschäftsmodell nutzen!“, zeigten Marcus Lodde, Leiter Beratung Finanzierung, und Anja Vogel, Beratung & Projektkoordination, aus dem efa-Team, konkrete Wege auf, wie Unternehmen die EU-Regulatorik für sich nutzbar machen können – vom Start mit einer Treibhausgasbilanzierung über die Erarbeitung eines konkreten Maßnahmenplans zur Ressourcenschonung bis hin zu einem koordinierten Einstieg in die Circular Economy mit der CIRCO-Methode.
In seinem Schlusswort erklärte Thorsten Wolff als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL: „Für uns alle gilt es, das Thema Nachhaltigkeit weiter aktiv zu forcieren und verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umzugehen. Das werden sicherlich die großen Herausforderungen für alle Unternehmen in der Zukunft sein.“
Quelle: VerbundVolksbank OWL